Donnerstag, 14. März 2013

BWK_Müll


Innovative Sondermüllentsorger:


Pfiffige Ideen oder Problemkinder der BWK?



Die Gründung der Brewa


In ihrer Reaktion auf die Folgen einer zunehmend globalisierten Textil- und Bekleidungsindustrie für den Standort Blumenthal setzte das Management der BWK einer Reihe verschiedener Strategien ein. Hierzu zählten kontinuierliche Rationalisierungsinvestitionen, eine eigene Internationalisierung durch den Wollhandel und den Aufbau ausländischer Kämmereien und schließlich ein australischer Großaktionär, von dem man sich vielfältige Synergien und sogar einen preiswerteren Einkauf der Rohwolle versprach. Aber es gab noch einen weiteren Ansatz, um in einem Hochlohnland mit strengen Umweltauflagen die Kosten zu senken, und zwar in einem Bereich, wo man es kaum erwarten dürfte.

Die Manager in Bremen entwickelten in dieser Situation eine Idee, die sich für Blumenthal als folgenschwer erweisen sollte. Da das Kämmen der Rohwolle eine vorangehende Wäsche verlangt, bei der das Wasser anschließend wieder gereinigt werden muss, benötigte die BWK entsprechende Entsorgungsmöglichkeiten für das Wollwaschwasser. Damit stellen Kläranlagen und die Beseitigung der Rückstände einen wichtigen Kostenblock einer Kämmerei dar, den man in anderen Bereichen der Textilindustrie in dieser Größenordnung nicht kennt.

Um die Produktionskosten in Blumenthal zu senken, versuchte der BWK-Vorstand daher nicht nur eine möglichst weitgehende Automation der Wollbearbeitung an, sondern auch eine optimale Verwertung der Abfälle.

Organisatorischer Ausdruck dieser Überlegungen war 1999 die Gründung der Brewa, in der man die Anlagen zur Ver- und Entsorgung des Blumenthaler Industriestandortes zusammenfasste. Im einzelnen waren das ein Kohlekraftwerk, das zur Energie- und Wärmeerzeugung diente, eine Eindampf- und Feuerungsanlage mit Hochtemperaturverbrennung für hochbelastete Abwässer sowie die Betriebskläranlage.

Diese Hochtemperaturverbrennungs- und Eindampfanlage mit einer Leistung von 200.000 t wurde bereits seit 1987 betrieben und war mit Mitteln des Umweltbundesamtes als Beispiel für richtungsweisende Umwelttechnologie finanziert worden.

Um tatsächlich „eine zusätzliche, profitable Nutzung der weltweit einmaligen Umweltanlagen der BWK, sowie eine Ausweitung des Angebotes an Umweltdienstleistungen“ zu erreichen, wählte man für diese GmbH mit der Rethmann Wasserwirtschaft GmbH & Co. KG aus dem münsterländischen Selm einen kompetenten Partner. Dieser Anteil wurde nach der Anlaufphase des Umweltbetriebs allerdings wieder zum 1. Januar 2003 zurückgekauft.

Die neu gegründete  Brewa Umwelt-Service GmbH nahm am 1.Juli 1999 den Betrieb auf, um die Abwasserbehandlung und Abfallentsorgung für die BWK zu übernehmen und zusätzlich „nichtenergetische Abwässer Dritter“ zu entsorgen. 

Wenige Monate nach dem Rückkauf des Gesellschaftsanteils begann im März 2003 in der Eindampf- und Feuerungsanlage ein Versuchsbetrieb, um dort auch Abfälle zu verbrennen, die nicht aus der Kämmerei stammten. (Krebsregister 2004, S. 3) Deshalb wurde für dieses neue Geschäftsfeld eine Genehmigung beantragt, die Ende Juni 2004 für „die Verfeuerung von flüssigen heizwertreichen Abfällen nach detaillierten Annahmekriterien durch direkte Eingabe in die Feuerungsanlage (EFA) auf dem Grundstück Landrat-Christians-Straße 95 in Bremen-Nord“ erteilt wurde, und zwar ohne eine Mengenbegrenzung, die vorher sogar im Hinblick auf das jeweils eingesetzte Wollwaschwasser bestanden hatte.

Die Umweltbehörde verwies darauf, dass der Betreiber angesichts der klaren Unterschreitung aller Luftgrenzwerte einen eindeutigen Rechtsanspruch auf Genehmigung seines Antrages habe. Zugleich wurde betont, dass mit der Entscheidung eine Sicherung des Standortes der Bremer Wollkämmerei einhergehe. Zugleich hielt man es für erforderlich, mit vertrauensbildenden Maßnahmen die Ängste in der Bevölkerung abzubauen; denn damals hatten sich Bürgerinitiativen mit einer Petition an die Bremer Bürgerschaft gewandt.

Deshalb griff die Umweltbehörde die Anregung des Petitionsausschusses auf, einen Runden Tisch unter Mitwirkung der Bürgerinitiativen und Petenten einzurichten, der „das Emissionsverhalten der Anlage regelmäßig überprüft und ggf. Verbesserungsvorschläge unterbreitet.“

Diese Genehmigung, die die Unterschrift des CDU-Wirtschaftssenators trug, wurde von seiner Partei jedoch nicht als ein Votum für einen "Sondermüllverbrennungsstandort Blumenthal“, sondern als eine Anwendung der Grenzwerte des  Bundesimmissionsschutzgesetzes“ gesehen, das man dem damaligen Umweltminister Trittin von den Grünen anlastete. So hieß es zumindest in der Bürgerschaft.

Seit der Schließung der Kämmerei werden in dieser Anlage ausschließlich flüssige Abfälle wie Deponiesickerwässer und Abwässer aus der kosmetischen Industrie eingedampft und verbrannt.

Eine vergleichbare Entwicklung erfolgte für das Heizkraftwerk Blumenthal, das 2005 vom Kohlebetrieb auf den Einsatz von Ersatzbrennstoffen umgerüstet wurde und inzwischen als hkw Blumenthal GmbH eine 100%ige Tochter der AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH (AWG) ist, die dem Kreis Diepholz gehört. Seit Anfang 2006 werden hier rund 60.000 Tonnen energiereiche Abfälle wie Folien, Papierreste und Holz als Ersatzbrennstoffe (EBS) pro Jahr verfeuert, die aus der Restabfallbehandlungs-Anlage (RABA) des Eigentümers in Bassum bezogen werden. Dort gewinnt man die EBS als heizwertreiche Stoffe bei der Trennung der Siedlungs- und Gewerbeabfälle des Landkreises Diepholz.


Nach Unternehmensangaben liegen die Emissionswerte dieses Heizkraftwerkes auch für die Verbrennung von Kunststoffen „deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten.“

Auf diese Weise sind am Ufer der Weser in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wätjens Park und dem Blumenthal-Center Sondermüllverarbeitungsanlagen entstanden, die ursprünglich für die Energieversorgung und die Reinigung des Wollwaschwassers konzipiert und von der Kämmerei benötigt wurden. Anschließend wurden sie jedoch rechtlich von der Produktion der BWK völlig entkoppelt, sodass heute die Brewa mit ca. 30 Mitarbeitern und das EBS-Heizkraftwerk nahe dem Blumenthaler Zentrum den Sondermüll verbrennen, der in entfernteren Regionen anfällt.


Blumenthaler im Kampf gegen die Sondermüllverbrennung

Diese Verwandlung der lohnintensiven Kämmerei in ein Unternehmen, das nahe dem Blumenthaler Stadtzentrum diversen Sondermüll aus der weiteren Umgebung Bremens verbrennen wollte, führte zur Bildung mehrer Bürgerinitiativen.

Dabei formierten sich gleich drei Gruppen gegen diesen Mülltourismus und die erhöhten Emissionen, von denen eine vor allem in der virtuellen Welt aktiv war, und zwar sogar mit einem Hinweis auf der offiziellen Bremen-Seite. Dort bezeichnete sich "Der Blumenthaler" als eine Gruppe von Menschen aus
Bremen-Nord und der niedersächsischen Umgebung, die sich durch die Emissionen der Sondermüllverbrennungsanlagen im Ort belästigt und gefährdet fühlt. Dieser Effekt dürfte beim „Blumenthaler“ besonders intensiv gewesen sein, denn er hatte als Adresse „Landrat-Christians-Straße 95“ angegeben, also die Anschrift der Brewa Umwelt-Service GmbH.“

Auch die beiden anderen Initiativen „Keine Müllverbrennungsanlage in Blumenthal“ und „Unabhängige Bürgerbewegung Blumenthal und umzu e.V.“ richteten sich mit ihren Aktionen, darunter einer Petition an die Bremische Bürgerschaft, vor allem gegen die Verbrennung hochgiftiger Abfälle.

Die zuständigen Bremer Stellen reagierten auf diese Kritik durch eine Reihe von Untersuchungen, die die Gefahrlosigkeit der Müllverbrennung für die Bewohner beweisen sollten, gaben dann am jedoch die erforderliche Genehmigung.

Dabei wurde auch dem Argument des Geschäftsführers der Sondermüllverbrennungsanlagen Rechnung getragen, der auf einen  Bestandsschutz für seine Firma verwies. Einwohner machten in dem aufwendigen Erörterungsverfahren damals bereits auf den Fall aufmerksam, dass möglicherweise die Wollkämmerei geschlossen werde und danach die Müllverbrennungsanlagen allein übrig blieben.

Nachdem die Entscheidung gefallen war, fand am 30.6.2004 eine Aktuelle Stunde in der Bürgerschaft statt, zu der auch Mitglieder der Bürgerinitiativen „Unabhängige Bürgerbewegung Blumenthal und umzu“ sowie „Keine Müllverbrennungsanlage in Blumenthal“ auf der Besuchertribüne vom Vizepräsidenten der Bürgerschaft „recht herzlich“ begrüßt wurden. 

Aber die Würfel waren ja bereits gefallen, und so gab es nur eine Debatte mit dem üblichen parlamentarischen Schlagabtausch. Trotzdem konnten die Bürgerinitiativen auch Erfolge verbuchen. So wurde auf Anregung des Petitionsausschusses der Bremischen Bürgerschaft im November 2004 die Kommission Luftreinhaltung Blumenthal gegründet, deren Mitglieder einen Auftrag an die Behörde erteilten, am Burgwallstadion, dem höchsten Aufpunkt des Immissionsgutachtens zu einem immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren der BWK, eine Immissionsmessung durchzuführen.

Auch der Bau bzw. die Erhöhung von Schornsteinen, über die der Blumenthaler Beirat im März 2008 informiert wurde, ist ein Ergebnis der Arbeit der Kommission zur Luftreinhaltung in Blumenthal, der außer Behördenvertretern auch ein Vertreter des Betreibers, eine Bürgerschaftsabgeordnete sowie Petenten und Vertreter der Blumenthaler Bürger angehörten. Diese hatten in jahrelanger Arbeit immer wieder Schwachpunkte der Wollkämmerei sowie der beiden Sondermüllverbrennungsanlagen angesprochen und sich über Gutachten und andere Quellen informieren lassen. In dieser Zeit waren von der Wollkämmerei auch diverse Versuche zur Geruchseindämmung gemacht worden sowie einige Geruchsgutachten in Auftrag gegeben worden, die zu der Schornsteinmaßnahme führten.

Die Messungen des Sondermessprogramms Blumenthal erfolgten vom 8. September bis zum 30. November durch das Bremer Luftüberwachungssystem (BLUES) und verglichen Messungen des Jahres 2004 mit denen des Jahres 2005. Danach erschien zwar der Standort Bremen-Nord im Vergleich zu Bremen-Mitte von einer Schadstoffbelastung „häufiger betroffen zu sein“, wobei „die Häufigkeiten jedoch gering“ waren und „zu keiner Verfälschung der gesetzlich zu ermittelnden Kenngrößen“ führten. Dabei wurden Feinstaub, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid gemessen.

Aber der Kampf der Bürgerinitiativen ging weiter. Dabei richtete er sich nicht gegen das „Schaf an sich“, wie es die taz formulierte, da man sich in Blumenthal „an den leicht talgigen Geruch nasser Wolle“, den die BWK seit jeher absondert hatte, längst gewöhnt hätte. Ihren Argwohn weckten vielmehr andere Aromen wie „Veilchen und Schuhcreme“, also Düfte, die im Hals kratzten und „Gestank, der Übelkeit auslöst“.

Seit Juli 2006 klagen daher zwei AnwohnerInnen stellvertretend beim Verwaltungsgericht gegen die ihrer Meinung nach fehlerhafte Betriebsgenehmigung für die Öfen. Der Knackpunkt in der Auseinandersetzung sind neben den immissionsschutzrechtlichen vor allem baurechtliche Fragen, da das BWK-Gelände als "Mischgebiet" ausgewiesen ist, hier also nur Gewerbebetriebe zulässig sind, „die das Wohnen nicht wesentlich stören“. Das würde jegliche Müllverbrennung ausschließen.


Die Gegenseite hält hingegen eine "industriellen Nutzung" aus gewohnheitsrechtlichen Gründen im Sinne eines Bestandsschutzes für zulässig, und zwar auch dann, wenn die Geruchsimmissionen die Grenzwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung bisweilen überschreiten. (Simon)
  
Diese Auseinandersetzung um die Ausweisung des Geländes geht weiter. So will die Bremer Investitionsgesellschaft (big) hier eine industrielle Nutzung zulassen, obwohl ihre Sprecherin, wie die tz berichtet hat,  "aus heutiger Sicht dort keine Industrienutzung mehr hinsetzen würde", weil das Gebiet "zu nah am Wohngebiet" liegt.

Auch der damalige CDU-Bausenator machte sich für eine industrielle Nutzung stark, da man seiner Meinung nach schon auf dem benachbarten Vulkan-Gelände den "Fehler gemacht" habe, lediglich ein Gewerbe- und kein Industriegebiet auszuweisen, was "jetzt bei der BWK nicht wiederholt werden" dürfe.
      
Daraus entwickelte sich eine heftige ganz klassische Kontroverse zwischen Teilen der Grünen und der CDU, denn während die einen die Gesundheit der Bewohner in den Vordergrund stellten, verwiesen die anderen auf die Einhaltung der Richtwerte und forderten mehr Industrie und damit auch mehr Arbeitsplätze für Blumenthal.

Nach den Ergebnissen der Beiratswahl, die 2007, also kurz nach den Höhepunkten der Debatte, stattfand, lässt sich kaum eine Wirkung auf das Wahlverhalten der Blumenthaler feststellen. Sie folgten vielmehr weitgehend dem Trend in ganz Bremen mit den alten Unterschieden. So blieb die Wahlbeteiligung unterdurchschnittlich, während die CDU und die Grünen ihren Stimmenanteil im Gleichklang mit Bremen veränderten, die CDU verlor etwa 6 Prozentpunkte, während die Grünen 3 Prozentpunkte gewannen. Anweichungen vom Durchschnitt findet man hingegen bei hohen Gewinnen für die Konservativen, die vermutlich einen Teil der Schill-Wähler von 2003 für sich gewinnen konnten, und vor allem bei der Linken, die mit 10,7 % in Blumenthal deutlich über dem Ergebnis der Stadt Bremen von 8,6 % lag.

Das relativ schlechte Abschneiden der Grünen könnte mit ihrer unklaren Position gegenüber den einst prämierten Anlagen zur Sondermüllbeseitigung zusammenhängen, da einige Blumenthaler die SPD und die Grünen für die Genehmigung einer „Giftmüllverbrennung im Ortszentrum“ verantwortlich machten.

Ergebnisse der Beiratswahlen 2003-7 in %


Ortsteil

Wahlbe-teiligung

SPD

CDU

Grüne
Linke
Schill
Die Konser-vativen

2003
2007
2003
2007
2003
2007
2003
2007
2007
2003
2007
Blumenthal
54,8
49,2
40,5
38,6
34,2
28,7
9,6
12,1
10,7
11,4
4,2
Rönnebeck
60,9
53,5
45,5
41,8
32,1
28,3
8,0
12,1
8,0
10,4
3,9
Lüssum
53,3
46,4
46,5
46,5
29,4
22,6
9,2
11,9
9,0
11,4
4,8
Farge
61,2
53,3
43,6
40,2
32,9
28,1
7,5
10,9
10,6
11,8
4,7
Rekum
66,0
58,1
45,5
38,9
37,3
31,1
7.0
11,1
9,1
5,8
3,7
Stadt Bremen
62,3
56,6
39,4
35,8
31,7
25,5
18,3
21,1
8,6
2,3
1,8

Die Nachfolgeunternehmen der BWK


Auch wenn die Wollkämmerei in Blumenthal geschlossen wurde, hat sie nicht in der Erinnerung Spuren hinterlassen. Geblieben sind neben den Gebäuden und Grundstücken auch vier Unternehmen.
  

Nachfolgeunternehmen der BWK in Blumenthal

Unternehmen
Tätigkeit
Eigentümer
Webseite
Bremer Woll-Kämmerei AG
-
-
inzwischen offline
Bremer WollhandelskontorGmbH
Wollgroßhandel
Management
BREWA wte GmbH
Sondermüllverwerter
Elders
BWK Chemiefaser GmbH
Chemiefaserveredler
Management/Sparkasse
hkw blumenthal GmbH
Ersatzbrennstoffkraftwerk
AWG

Dabei ist das Wollkontor keine Ausgründung aus der BWK, sondern durch einen Teil der früheren Vertriebsbeschäftigten und Wolleinkäufer entstanden, die sich selbstständig gemacht haben.


Latente Nachwirkungen



Möglicherweise gibt es jedoch noch weitere Hinterlassenschaften der BWK, die allerdings weniger greifbar sind als die aktuellen Emissionen der Brewa und des Heizkraftwerks. So sind manche Blumenthaler darüber besorgt, dass die Folgen der Umweltbelastungen durch die BWK bei einigen Bewohnern Blumenthal noch latent im Körper wirken können und sie verfolgen aufmerksam die Auswertungen des Krebsregisters für die BWK-Region, die inzwischen für den Zeitraum 2001 – 2009 vorliegen.

Danach sind die Krebsneuerkrankungen hier für Männer weiterhin leicht erhöht gegenüber dem Bremer Durchschnitt, wobei die Erklärung strittig ist. Möglich sind hier Zufallseffekte, Erhebungsprobleme, wie sie die unterschiedlichen Zahlen für 2001 zeigen, die 2004 bzw. 2006 gemeldet waren, aber auch Wirkungen von Emissionen der BWK.


SIR-Zahlen für die BKW-Region
 

Population

2001
(von 2004)
2001
(von 2006)
2001-2
(von 2006)
2005-9
(von 2012
Männer
1,21
1,26
1,13
1,06
Frauen
1,06
94,9
0,97
1,00
Männer/Frauen
1,14
1,15
1,05
1,03

Hinzu kommen mögliche Umweltbelastungen durch die Sondermüllverwertungsanlagen, die aus der BWK ausgegliedert wurden. 

Hierzu lieferte der Bremer Senat auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/ Grüne Anfang Dezember 2011 Daten über Belastungen durch das HKW Blumenthal, die sich teilweise deutlich von denen des MHKW Bremen unterscheiden. Problematisch können dabei die Werte für Quecksilber und Dioxinen sein.

Leistungs- und Belastungsdaten Bremer Müllkraftwerke (2011)



Leistungen und Luftbelastungen
MHKW Bremen
HKW Blumenthal
Verbrannte Abfälle in t
550.000
65.000
Filterstaub in Mg
12.200
2.330
Arsen in mg/kg TS
74
17
Blei in mg/kg TS
12.399
5.100
Cadmium in mg/kg TS
627
280
Quecksilber in mg/kg TS
0,4
19
PCDD/PCDF ng TE3/kg
6
1.293

Quellen: wikipedia u. Senatsantwort 

Anmerkungen: TS: Trockensubstanz
TE: Die Toxizität (Giftigkeit) wird durch das sogenannte Toxizitätsäquivalent (TE) in Relation zur Toxizität des hochgiftigen 2,3,7,8 TCDD gesetzt. TE geben an, welcher Menge an 2,3,7,8 TCDD das in Frage stehende Gemisch aus PCDD/PCDF in seiner toxischen Wirkung entspricht. 

Nicht zuletzt wegen der Beschwerden von Anwohnern wird von den Brewa-Anlagen seit Anfang 2012 die „ursprünglich mit der Eindampfungsanlage verbundene Verbrennungsanlage… zurückgebaut“ und die Eindampfung ist nach einer Betriebsgenehmigung vom 20.1.2012 auf „wenige Abfallarten (Spülwässer und Mineralölgemische, die als gefährlich im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes gelten)“ begrenzt.

Wegen der langen Latenzzeiten bei Krebserkrankungen kann man daher noch keine gesicherten Aussagen über die gesundheitlichen Auswirkungen der BWK und ihrer beiden Kinder brewa und hkw machen, aber man darf zumindest hoffen, und zwar auf eine gute Erinnerung, in der die BWK den Blumenthalern bleiben kann.

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