in die Vereinsarbeit des
Fördervereins Kämmereimuseum Blumenthal e. V.
für Vereinsmitglieder
und Interessierte
Nr. 1
Liebe
Mitglieder und Interessierte,
in unregelmäßigen Abständen
möchten wir Sie zukünftig über unsere Vereinsarbeit informieren und haben dabei
besonders unsere „Nichtcomputer-Mitglieder“ im Blick.
Mit „wir“ ist das „Kernteam“
gemeint, bestehend aus Detlef Adamus, Uwe Böhnisch und Detlef Gorn.
1. Kurzer Rückblick
(aus unserem Gründungsprotokoll)
Die
ehemalige Bremer Woll-Kämmerei (BWK) prägte wie kein anderes Unternehmen
120 Jahre lang
den Ortsteil Blumenthal und seine Bewohner. Ganze „Hundertschaften“ von
Nordbremern lebten von und mit „ihrer Kämmerei“ und hinterließen dort „ihre
Geschichte“. Kein anderes „Industriezentrum“ in Bremen betrieb die „Anwerbung“
von „ausländischen“ Arbeiterinnen und Arbeitern so
konsequent und nachhaltig, wie die BWK. „Migration“ und „Integration“ nahmen
bereits vor 120 Jahren – damals noch ein Fremdwort – in Blumenthal ihren
Anfang!
In vielen
Nordbremer Haushalten schlummern heute
noch ungeahnte Schätze in Form von Bildern und
Dokumenten. Es gibt derzeit noch viele
ehemalige Aktive und Zeitzeugen – vom
Werkarbeiter bis hin zum Vorstandsvorsitzenden.
Unser Ziel im 1.
Schritt ist es, alles Habhaftbare an
Bildern, Dokumenten, Aufzeichnungen etc zu
sammeln, aufzubereiten, zu dokumentieren und auszuwerten. Die
Aufarbeitung des vorhandenen Materials zum Zweck der Erhaltung und des
Zugänglichmachens, ist Ziel unserer Vereinsarbeit und dient der
Kulturgeschichte u. Industriekultur unseres Ortsteils!
Um dieses Ziel zu erreichen, haben die o. a. Personen
einen Förderverein gegründet, der bereits am 12.05.2011 ins Vereinsregister
eingetragen und kurze Zeit später vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt
wurde.
2. Ausstellung vom 15.06. bis
15.07.2012 im BWK-Gebäude 43
Mitte des Jahres bot sich
für unseren Verein die einmalige Gelegenheit, den Blumenthaler Bürgerinnen und
Bürgern in den historischen Räumen der ehemaligen techn. Verwaltung die ersten
Ergebnisse unserer Vereinsarbeit zu präsentieren. Im Rahmen eines groß angelegten
Projektes hatte die Bremer
Zwischenzeitzentrale (ZZZ) die Nutzungsrechte für das Gebäude 43 erworben und
ein großes „öffentliches Event“ mit überregionaler Ausstrahlung veranstaltet.
Bevor wir die ersten
Besucherinnen und Besucher begrüßen konnten, gab es für unser Team viel zu tun: „Roten Faden“ festlegen, Bilder aussuchen – Poster
oder doch etwas kleiner? - Reihenfolge festlegen, Erläuterungen texten,
Geschichten einbauen, Gesichter hervorheben, Videos erstellen für
Dauerprojektion mittels Beamer (z. B. Claus Kahler´s Pottaschefabrik).
Rechteklärung: Welche Hintergrundmusik darf gespielt werden? Welche Luftbilder
(Foto Schulte), TV-Filme (WDR „Sendung mit der Maus“; Musikfest) dürfen
präsentiert werden? Aus welchen Büchern darf zitiert (Tami Oelfken), welche
Informationen dürfen ausgehändigt werden (Landesamt für Denkmalpflege)?
Rundgang Außengelände vorbereiten (wo hat man noch Zutritt?). Infos für die
Presse, Rundfunk, Fernsehen vorbereiten.
Nicht unerwähnt bleiben
soll: Wer hält wann die Stellung (die Räumlichkeiten waren immer von 12 bis 18
Uhr v. Montag bis Sonntag zugänglich!). Also: Besetzungspläne ausarbeiten,
Kontaktwunsch- u. Namensliste fertigen, Zeitzeugenaussagen festhalten und
dokumentieren, Infobroschüre für Interessenten entwerfen und drucken usw. usw.
Claus
Kahler, 90 Jahre, lässt sich´s von Detlef Gorn erklären
Uwe Böhnisch (Mitte) auf einem Außenrundgang
Uwe Böhnisch (Mitte) auf einem Außenrundgang
Zwischendurch: Fragen
aufarbeiten, Bilderfolge nachjustieren, Infos u. Namen notieren etc.
Fazit: Die
Mühe hat sich gelohnt! Viele schöne positive Berichte in den hiesigen Medien
und „Feedbacks“ unserer Besucherinnen und Besucher bestätigen unsere Meinung.
Es hat einfach nur Spaß gemacht!
Wie geht es weiter?
Hierzu nur ganz kurz: Wir
haben noch nicht abgebaut! Eine Besprechung am 22.10.12
im Bauamt Bremen-Nord mit Herrn Maximilian Donaubauer und dem Gebäudeinhaber
WFB, Heiko Fischer, bietet Perspektive auf eine weitere Nutzungsmöglichkeit:
Wir bleiben und bauen aus! In Kürze mehr dazu.
3. Die „verlassene Sackkarre“
Wohin
damit?
Ein Schlosser muss her!
Gedacht, getan. Alfred
Mühlberger, Vereins- und Teammitglied, BWK-Schlosser und „Insider“ für
schwierige Fragen hat´s noch drauf. Aus „verlassen“ mach „Schmuckstück“. Bewundert werden kann das gute Stück in
Kürze wieder in unseren Ausstellungsräumen. Versprochen!
Letzte Roll- und Standprobe
durch Alfred Mühlberger
E I N B L I C K E findet: Eine tolle Arbeit!
4. Vortrag im DOKU
Am 25.10.2012 hatten wir die
Möglichkeit, einen 2,5stündigen Vortrag im DOKU Schillerplatz zu halten. Über
30 Blumenthaler Bürgerinnen und Bürger nutzten die Möglichkeit, unsere
vertonten Videos zu lauschen. Noch nie in Blumenthal gezeigte Aufnahmen aus den
30iger und 40iger Jahren, aufgenommen von einer BWK-eigenen Werks-Fotogruppe,
fesselten die interessierten Besucherinnen und Besucher. Nicht unerwähnt
bleiben soll, dass die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausgebucht war.
Wofür machen wir das alles?
Für Blumenthal!
5. Vertonung eines historischen
Schwarzweißfilms von 1937
Dem Förderverein wurde
anlässlich seiner o. a. ZZZ-Ausstellung ein wertvoller historischer sw-Film von
1937 übergeben. Der Film zeigt E I N B L I C K E in die Produktionsabläufe der
Vorkriegszeit (einigen wenigen Zeitzeugen noch in Erinnerung) und einem
Betriebsausflug nach Goslar in die „Goslarhalle“. Der Film ist für den
Förderverein und für Blumenthal von außergewöhnlicher historischer Bedeutung.
Deshalb ist es unser Bestreben, diesen Film für die Nachwelt zu vertonen. Die
Vorbereitungen hierfür sind z. Zt. in vollem Gange.
Es ist angedacht, unseren
älteren Zeitzeugen den Film im „historischen Ambiente“ des
Gebäudes 43 vorzuführen und
„Augenblicksreaktionen“ festzuhalten und in den Film einzuarbeiten.
Wer mitmachen möchte oder
Anregungen hat, ist hierzu herzlich eingeladen. Info erfolgt separat und über
die hiesigen Medien.
6. Zeitzeugenbefragungen
Wofür sind
Zeitzeugenbefragungen eigentlich so wichtig? Bereits auf unserer Ausstellung im
Gebäude 43 beeindruckten uns immer wieder die Aussagen ehemaliger Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der BWK. Aussagen wie: „Schwere Arbeit? Wir waren doch jung und
froh, dass wir überhaupt Arbeit hatten . . . .“, hörten wir nicht nur einmal,
sondern das war der überwiegende Tenor der älteren Generation. Beachtlich.
Heute hat man bei der jüngeren Generation oftmals das Gefühl, man hätte es
lieber umgekehrt . . .
Hochinteressant sind die
Gespräche mit der „Enkelgeneration“ der ehemaligen Direktoren, wie z. B. Frau
Karin Visser-Jung – heute wohnhaft in Enschede/Niederlande oder mit Familie
Gies. Die Gespräche werden aufgezeichnet und anschließend mittels
Audiotranskriptionsprogramm digital aufbereitet. Das Ergebnis dieser
„Erzählform“ sind Videos (vertonte Bildfolgen), wie im Doku bereits
publikumswirksam vorgeführt.
Eine etwas andere Variante
ist die Schriftform. Vereinsmitglieder teilen uns in schriftlichen Abhandlungen
ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Zusammenhang mit der BWK mit. Auch hier
bietet sich eine nachträgliche Vertonung des Geschriebenen an. Problem hierbei:
Man muss einen interessanten überzeugenden Sprecher finden, der das
Geschriebene authentisch nachsprechen kann (heute sagt man: „rüberbringen
kann“).
Idealerweise macht man diese
Befragungen im historischen Ambiente des Gebäudes 43. Dieses Gebäude verbreitet
seinen Charme nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich.
7. Mitglied im Förderverein
„Bürgerstiftung Blumenthal“ e. V.
Gemäß Vorstandsbeschluss ist
unser FV Kämmereimuseum dem FV „Bürgerstiftung Blthl.“ beigetreten. Anliegen
des Vereins ist es, im Stadtteil Blumenthal die soziale, kulturelle und
bildungspolitische Tätigkeit zu unterstützen und anzuregen. Der Zweck des
Vereins ist u. a. die Förderung von Kunst und Kultur.
Der Vorstand hielt es für
wichtig, einer solchen Institution anzugehören und seine Stimme in den
Entscheidungsprozessen mit einbringen zu dürfen.
8. Historischer Deckenleuchter
Detlef Adamus kann´s noch gar nicht
fassen . .
Am 1. November 2012 wurde
dem Förderverein von Gudrun Kobs, Assistentin der Geschäftsleitung
BWK-Chemiefaser, ein historischer Deckenleuchter übergeben. Der Leuchter
erhellte ganze Generationen von ehemaligen Beschäftigten in der Betriebskantine
der BWK. Daher war es unser Wunsch,
unseren Ausstellungsraum mit einem Leuchter zu schmücken. Nach Gründung
unseres Vereins wurde unserem Vereinsvorsitzenden, Detlef Gorn, ein Exemplar
vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der BWK, Günther Beier, versprochen.
Dieses Versprechen wurde heute eingelöst. Im Kürze wird unser „Vereins-schlosser“,
Alfred Mühlberger, wieder kräftig Hand anlegen, bevor unser
„Vereinselektriker“, Detlef Adamus, den Strom zum Fließen bringt.
Freuen wir uns alle, wenn
zukünftig wieder ein Deckenleuchter im historischen Ambiente strahlen wird.
9. Spende von der Sparkasse Bremen
Die Sparkasse Bremen bat
uns, Herrn Matthias Mantwill, Geschäftsführer der BWK-Chemiefaser, für einen
Vortrag über die Bremer Woll-Kämmerei, anlässlich einer Jahresveranstaltung der
Sparkasse Tochterunternehmen nwk / nwu, Bildmaterial zur Verfügung zu stellen.
Das machen wir natürlich gern. Als Dank hat uns die Sparkasse Bremen mit einer
Spende in Höhe von 500,00 Euro bedacht. Das Geld soll für die Vertonung unseres
historischen Schwarzweißfilms von 1937 verwendet werden.
10. Aufteilung von Aufgaben
Ab sofort haben wir uns die
umfangreiche Vereinsarbeit im Vorstand wie folgt aufgeteilt:
1. Zeitzeugenbefragung
-> Detlef Gorn
2. Zeitungsausschnitte
-> Ralf Ratjen
3. Tonträger
digitalisieren -> Ralf Ratjen
4. Verein in Facebook
-> Detlef Gorn
5. Sir Charles aufbereiten
-> Team
6. Bilder scannen ->
Detlef Adamus
7. Bearbeiten von z. B.
unleserliche Zeitungsauszügen -> Doris Lehmann
8. Bilder in der
Ausstellung den Gebäuden zuordnen -> Detlef Adamus + Alfred Mühlberger
11. Wünsche, Anregungen, Kritiken
Selbstverständlich sind
Wünsche, Anregungen und Kritiken nicht nur erwünscht, sondern ausdrücklich
erbeten. Warum? Unsere Arbeit braucht Reflexionen!
Unser Wunsch: Es sollten
sich noch mehr Vereinsmitglieder für die aktive Mitarbeit engagieren. Von
nichts kommt nichts! Auch die Einwerbung neuer Mitglieder kann man nicht dem
Zufall überlassen. Jeder von uns sollte einmal in seinem Freundes- und
Bekanntenkreis für unsere großartige Sache werben.
Nicht vergessen: Wir machen es für Blumenthal!
erstellt:
Detlef Gorn, Vorsitzender FV
Kämmereimuseum Blthl. e. V.
Erscheinungsdatum:
1. November 2012
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