Dienstag, 17. Dezember 2013

Tanklager-BI




Ein Jahr Tanklager-Bürgerinitiative:


Aktionen, Frustrationen und Erfolge





"Eingang" zum Tanklager Farge










"Wasserschutzgebiet" im Tanklager Farge






Blumenthal und das verdrängte Tanklager


Blumenthal hatte lange Zeit ein verdrängtes Problem. Dabei konnten sich viele älteren Einwohner sogar noch daran erinnern, dass gegen Kriegsende das Tanklager Farge nicht ungeschoren durch die Kriegswirren gekommen war. So wurde von Treffern auf die dortigen unterirdischen Riesentanks berichtet, aber auch von vorsorglich geleerten Kesselwagen, deren Ladungen ins Erdreich geflossen sein sollen, um Explosionen bei einem alliierten Angriff zu vermeiden.

Später erinnerte sich kaum jemand gern an diese Zeit, als man auch in Blumenthal die Unmenschlichkeit der nationalsozialistischen Herrschaft erleben musste und unter den Ängsten des totalen Krieges litt. Aber anders als in anderen Gegenden Deutschlands erbte man hier nicht nur diese Erinnerung und eine Mitverantwortung für die Vergangenheit, sondern auch ganz konkret ein riesiges Tanklagerareal, das zunächst von den Amerikanern übernommen wurde und später an die Bundeswehr überging.



Blumenthal im Herbst 2013



In diesen Jahren gab es immer wieder Zeiten, in denen die Anwohner mit der Tatsache konfrontiert wurden, dass sich im Boden neben ihren Grundstücken Treibstofftanks befinden. So war in den 1950-er Jahren bekannt geworden, dass man Abwässer nach dem Durchlaufen von Benzin- beziehungsweise Ölabscheidern mangelhaft gereinigt und teilweise auf dem 
Gelände direkt in den sandigen Untergrund abgeleitet hatte, worauf man durch Treibstoffgeruch- beziehungsweise -geschmack einiger Hausbrunnen aufmerksam geworden war. Auch Proteste von Umweltschützern, so einer Bürgerinitiative Blumenthaler Aue und der Stadtteilgruppe des BUND, verhallten im September 1983 wieder, nachdem die Behörden erklärt hatten, das im Krieg ausgetretene Öl sei von der Natur absorbiert worden. Dabei wurde auf „umfangreiche geologische Untersuchungen in den Jahren 1960 bis 1976“ verwiesen. 

Mehr als zwei Jahrzehnte später rückten die Gefahren des Tanklagers dann erheblich näher, da die Bremer Umweltbehörde für einige Straßen eine konkrete Warnung aussprach. Per Postwurfsendung vom 6.5.2009 erhielten die Anwohner von dreizehn Straßen in Farge und Rönnebeck eine „Information zur Grundwasserbeschaffenheit im Bereich Bremen-Farge/ Rönnebeck“, in der den Bewohnern empfohlen wurde, kein Grundwasser aus den Gartenbrunnen zu verwenden. Begründet wurde diese Bitte mit Grundwasseruntersuchungen in den Jahren 2007-8, nach denen das Grundwasser durch BTEX (leichtflüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe) belastet sei.


Aber dieses Gefahrenpotenzial wurde sogar in der Umgebung des Tanklagers von den Anwohnern immer wieder rasch vergessen oder wohl besser verdrängt. Jedoch nicht von allen Blumenthalerinnen und Blumenthalern. So berichtet die Gründerin der Bürgerinitiative, Frau Pörtner, über die Situation im Herbst 2012. Damals hatte sie in der Zeitung gelesen, dass die Bundeswehr das Tanklager Farge aufgeben wird. Damit war für sie eine ganz neue Lage eingetreten, denn den Weiterbetrieb des Tanklagers aus militärischen Gründen hatte sie während der Zeiten des kalten Krieges „noch irgendwie verstanden“. 

Die jetzt vorgesehene privatwirtschaftliche Weiterführung „auf Kosten unseres Wohngebietes und auf Kosten unserer Gesundheit“ war für sie hingegen „unakzeptabel“. Die Begründung war dabei für sie sehr klar und eindeutig. Ein derartiges unterirdisches Lager, wie es in Farge seit seit 1935 für den geplanten Krieg gebaut wurde, hätte heute keine Chance mehr, eine Betriebserlaubnis zu erhalten, da sich die Bestimmungen für den Umweltschutz, die Bürgerbeteiligung und vor allem auch die Sicherheit der Mitarbeiter und Anwohnern inzwischen verändert haben.

Deshalb informierte sie sich über die Haltung der gewählten Blumenthaler Beiräte zur privatwirtschaftlichen Weiterführung des Tanklagers. Die Entscheidungen des Beirats vom 8.10. und des Ausschusses Arbeit, Wirtschaft, Handel und Gewerbe vom 15.10.2012 enttäuschten sie jedoch; denn die Bedenken einiger Beiratsmitglieder wurden „nicht eindringlich erörtert“ und weder der Ortsamtsleiter noch die Beiratsmehrheit dachte an die Notwendigkeit eines Stadtteilforums oder einer Einwohnerversammlung, wie sie der § 6 des Ortsbeirätegesetzes vorsieht.

Statt auf die Gefahrensituation einzugehen, berichtete der Beiratssprecher ausschließlich von den 35 Arbeitsplätzen, die bei einer Schließung des Tanklagers verloren gehen würden, und von Kosten in Höhe von ca. 1,2 Mrd. €, die die Wiederherstellung des Geländes kosten würde, „um es zugänglich zu machen.“

Die Beiratsmehrheit zog daraus den Schluss, das Tanklager weiterhin wenigstens als „Reservelager“ nutzen zu lassen. Diese Absicht wurde eine Woche später in der Ausschusssitzung weiter konkretisiert, zu der auch ein Betriebsrat der TanQuid GmbH, also des damaligen Tanklager-Betreibers, eingeladen war. Der wollte seine vorgetragene Kritik an der Aufgabe des Tanklagers durch die Bundeswehr als Hilferuf verstanden wissen, da dieser angeblich fehlende Bedarf eine Folge der umstrittenen Umstrukturierungen der Bundeswehr sei.


Dieses Plädoyer verfehlte offenbar nicht seine Wirkung; denn die Ausschussmehrheit beauftragte den Ortsamtsleiter damit, an das Verteidigungsministerium und die Bundesimmobilienverwaltung ein Schreiben zu senden, für das einige „Kernaussagen“ festgelegt wurden. Darin verlangten die gewählten Vertreter Blumenthals einen Weiterbetrieb des Tanklagers und eine Beschäftigung der Belegschaft über den 31. 5. 2o13 hinaus. Auch sollte der weitere „Behalt einer strategischen Reserve“ geprüft und die „geschichtliche Bedeutung des Tanklagers“ unterstrichen werden.

Mit anderen Worten wollte man also den Status quo des Tanklagerbetriebs möglichst beibehalten. Daher musste es nicht überraschen, wenn nicht gleichzeitig ebenso energisch die Sanierung der kontaminierten Flächen gefordert wurde, deren Belastung das Umweltressort in seinem Brief an die Anwohner eingeräumt hatte. Hier wollten die Ausschussmitglieder mehrheitlich nur die „Zuständigkeiten bei einer Sanierung festgestellt“ wissen, von einer Sanierung oder gar einer intensiver betriebenen Sanierung war also keine Rede.

Allerdings kamen von einer Minderheit auch kritische Anmerkungen, die aber von der Mehrheit kaum ernst genommen wurden. Das galt etwa für die Frage nach dem Kostenträger im Falle einer Bodenkontamination, worauf geantwortet wurde, die „Verunreinigungen seinen bereits zu Zeiten der amerikanischen Streitkräfte verursacht worden“. Auch die Nachricht von einem aktuellen Unfall mit einer Rohrleitung, durch den Treibstoff in den Boden gelaufen sei, wurde von einem anwesenden Mitarbeiter des Tanklagers umgehend dementiert.

Diese Behandlung eines Themas, das für die Zukunft Blumenthals von erheblicher Bedeutung war, fand Frau Pörnter völlig unangemesen. Für sie hätte man vor dem Votum für einen Weiterbetrieb „alle wichtigen Fakten heranholen“ müssen und sich „um Himmelswillen nicht über die Köpfe der betroffene Einwohner hinwegsetzen“ dürfen. Schließlich kannte das Bürgerbeteilungsrecht in Bremen die Möglichkeit einer Bürgerversammlung, ein Angebot, das seine Bedeutung völlig einbüßt, wenn es „nicht einmal für das überaus komplizierte Thema Tanklager Farge in Anspruch genommen wird“.



Neue Medienrecherchen, zugeknöpfte Umweltbeamte

Nur vierzehn Tage später wurden die Anwohner des Tanklagers mit einer neuen Situation konfrontiert, über die sie zunächst aus der Lokalpresse erfuhren und auf die sie durch Anträge der Linken aufmerksam gemacht wurden, die offenbar von einer undichten Stelle in der Panorama-Redaktion des NDR profitieren konnten. Bevor die Fernsehleute selbst die Ergebnisse ihrer Recherchen am 12.11.2012 präsentieren konnten, wusste das BLV bereits von wichtigen Ergebnissen zu berichten. Allerdings fehlte noch der eigentliche Clou, sodass durch diesen Vorbericht vor allem die Aufmerksamkeit erhöht wurde. Zentrale Aussage war die absolute Höhe der Belastung des Grundwassers durch BTEX mit bis zu zu 350.000 Mikrogramm pro Liter. Zur Frage des Entstehungszeitpunkts blieb das Umweltressort auf Nachfrage der Zeitung weiterhin bei seiner Aussage, dass es sich um einen „alten Schaden“ handeln müsse.  

Bei den vielen offen geblieben Fragen zur Anwohnerwarnung oder - euphemistischer ausgedrückt – Anwohnerempfehlung von 2009 wollte gleich anschließend die Linke über den Blumenthaler Beirat Informationen einholen, indem sie sich nach Einzelheiten über die Grundwasseranalysen, die festgestellten Gründe für die Verseuchung, eine Entschädigung der betroffenen Grundstückseigentümer und mögliche Auswirkungen auf das Trinkwasser erkundigte. Eine direkte Weitergabe an die Umweltbehörde lehnte der Beirat jedoch auf Vorschlag der CDU ab, „da das „Thema demnächst in der Bürgerschaft behandelt werde“ und ein „solcher Antrag .. bereits vor 1 ½ Jahren von der CDU und den Grünen gestellt worden“ sei. 

Diese Ablehnung erfolgte am Tag vor der Ausstrahlung des Panorama-Beitrages „Umweltskandal: Vertuschung in Bremen?“, in dem das Umweltressort mit einem neuen Analyseergebnis konfrontiert wurde, der den schon liebgewonnen Erklärungsmythos über alliierte Bombenabwürfe und deutsche Reaktionen während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges als falsch entlarvte, da man neben BTEX auch MBTE in den Analysen festgestellt hatte, d.h. einen Stoff, der Treibstoffen erst seit der Einführung des bleifreien Benzin beigefügt wird, um die Klopffestigkeit zu erhöhen. Durch das Bleibenzingesetz von 1971 wurde zunächst der Bleigehalt in zwei Stufen zwischen 1972 und 1976 durch das Additiv MTBE ersetzt und anschließend 1983 bleifreies Benzin generell eingeführt, wodurch ab 1. Januar 1986 nur noch Neuwagen zugelassen wurden, die mit bleifreiem Benzin fahren. Die MBTE-Kontaminationen in Farge und Rönnebeck können daher kaum vor den 1970-er Jahren, wahrscheinlich sogar nicht vor Mitte der 1980_er Jahre, entstanden sein..

Diese Entdeckung durch die Panorama-Redaktion wurde zwangsläufig nicht nur als eine quasi detektivische Leistung bei der Aufklärung des Entstehung der Grundwasserkontaminationen verstanden. Für die Autoren der Sendung und auch die Zuschauer hatte vor allem die Bremer Umweltbehörde ein Erklärungsproblem, da sie diesen Sachverhalt nicht kannte oder zumindest die Öffentlichkeit darüber nicht ausreichend informiert hatte. Dadurch verlor der Senator rasch seine Glaubwürdigkeit, da seiner Behörde nicht nur eine mangelhafte Information der Öffentlichkeit, sondern auch generell eine fehlende Transparenz und nicht zuletzt die Vertuschung von Gefahren für die Anlieger des Tanklagers vorgeworfen wurden.

Kurz vor Weihnachten reagierten die Fraktionen der CDU und der
Regierungsparteien SPD und Grüne, die mit ihrem Antrag „Grundwasservergiftung durch das Tanklager Farge: Sanierung fortsetzen und abschließen“ die Politik des Umweltsenators im Wesentlichen unterstützen wollten. Während die Linke bereits in ihrem am 6.11. gestellten Antrag eine Aufklärung und „beschleunigte Sanierung“ und die CDU eine „bessere Aufklärung“ gefordert hatten, wurde mit den Stimmen der Mehrheit beschlossen, „neu zuziehende Bürgerinnen und Bürger in betroffenen Gebieten…mit Hilfe von Informationsblättern vor dem Gebrauch des Grundwassers aus Gartenbrunnen zu warnen“. Zusätzlich sollten öffentlich Informationen über Grundwasserkontaminationen bereitgestellt werden, „so dass jede/r Bürger/in sich über Kontaminationen im Grundwasser ausreichend informieren kann. Die Informationen sollen gut zugänglich und so aktuell wie möglich sein.“

Damit sollten also nur ein paar weitere Briefe verschickt und eine Internetseite mit einem „ausreichenden" Informationsangebot eingerichtet werden, wobei unklar blieb, was unter diesem interpretationsbedürftigen Begriff zu verstehen ist. Dasselbe galt noch mehr für die gute Zugänglichkeit, die sich vermutlich nicht auf die Ladegeschwindigkeit der Webseite beziehen sollte. Allerdings war damit auch nicht zwangsläufig eine für interessierte Laien verständliche Darstellung gefordert, wie es im Sinne von mehr Transparenz wünschenswert gewesen wäre.

Bürgeranträge und Beiratsmanöver


  
Am Anfang der unmittelbaren Gründungsgeschichte der Bürgerinitiative standen zwei Bürgeranträge, von denen einer fast anonym mit „Anwohner Nähe Tanklager Farge“ unterschrieben war, der Leser also nicht einmal erfuhr, ob es sich um eine oder mehrere Personen handelte. Im zuerst beim Ortsamt eingegangenen Antrag, den eine Bürgerin aus Rönnebeck eingereicht hatte, wurden sieben gezielte Fragen zur „Umweltbelastung durch das Tanklager Farge“ gestellt, wobei u.a. neben der akuten Belastung des Grundwassers sowie der Boden- und Innenluft die Einsicht in einen Maßnahmen- und Zeitplan angesprochen wurde.

Der zweite fast anonyme Antrag holte in seiner Überschrift thematisch weiter aus und setzte abweichende Akzente, wenn er sich auf die „Gefährdung des Wasserschutzgebietes Blumenthal“ bezog und auf die Auswirkungen der Giftstoffe BTEX und MTBE im Wasserschutzgebiet Blumenthal hinwies. Daher wurde der Blumenthaler Beirat darum gebeten, eine monatliche „Grundwasseruntersuchung seitens der zuständigen Behörden (Gesundheitsamtes/Umweltamt Bremen) im Bereich der Grundwasserbrunnen „Am Striekenkamp“ zu beantragen, die in der Nähe des Wasserschutzgebietes liegen, und deren Ergebnisse regelmäßig zu veröffentlichen.

Zusätzlich wurden über den Beirat die zuständigen Behörden zu einer „vollständige Aufklärung dieses Umweltskandals“, einer Offenlegung des Zustands der technischen Anlagen des Tanklagers Farge inkl. Rohrsysteme und der Beanstandungen durch Gewerbeaufsichtsamtes sowie aller Aufzeichnungen bekannter Stör- und Unfälle der letzten 10-30 Jahre aufgefordert.

Zudem sollte sich der Blumenthaler Beirat darüber informieren, „ob eine weitere Betriebsgenehmigung für das Tanklager Farge unter dem Aspekt der Gefährdung der Anwohner … sowie mit … der nicht auszuschließenden Möglichkeit weiterer Kontaminationen …. im Bereich des Wasserschutzgebietes zu verantworten ist.“


In der Beiratssitzung sollte auf Vorschlag des Ortsamtsleiter die Diskussion des zunächst behandelten ersten Antrags „vertagt“ werden, um die „im Antrag formulierten Fragen schriftlich zu klären.“ Hier wollte man also, wie es auch später im Blumenthaler Beirat nicht selten war, nicht nach dem Bremer Ortsbeirätegesetz verfahren, das eine Behandlung der Anträge innerhalb von sechs Wochen und anschließend eine unverzügliche schriftliche Benachrichtigung der Antragsteller über das Ergebnis vorsieht. Weder von Vertagungen noch von einer „Klärung“ von Fragen kann man dort etwas lesen. Als sich die Antragstellein mit diesem Vorschlag nicht einverstanden erklärte, stellte die SPD-Fraktion den Vertagungsvorschlag als Antrag, der mit 11 Ja-Stimmen gegen 3 Enthaltungen angenommen wurde. 

Anschließend wurde vom Ortsamtsleiter für den zweiten Antrag dasselbe Verfahren vorgeschlagen, „da es sich um ein ähnliches Anliegen handele.“

Diese Vorgehensweise entsprach offensichtlich nicht dem Willen des Gesetzgebers und kam einem willkürlichen Verhalten der Beiratsmehrheit zumindest sehr nahe, da den Antragstellerinnen nicht einmal ein neuer Termin und stichhaltige Gründe genannt wurden. Vielmehr mussten sie den Eindruck gewinnen, dass erst am Sankt Nimmerleinstag mit einer Entscheidung über die Anträge und die gewünschte Weiterleitung an die zuständigen Behörden zu rechnen war.

Später bekannte Frau Pörtner, dass sie über die Vorgehensweise des Beirats gegenüber diesen Anträgen besorgter Bürger „fassungslos“ war.



Ein ermutigendes Treffen beim BLV



                 BLV-Titelseite vom 19.12.2012 (Quelle: BLV)



Diese Enttäuschung über eine Fast-Niederlage gegenüber einer allmächtig erscheinenden Beiratsmehrheit musste jedoch nicht lange dauern, denn schon zwei Tage später, am 12.12. 2012, sah die Welt ganz anders aus. Das BLV, bei dem der Ehemann von Frau Pörtner eine leitende Stellung besitzt, hatte betroffene Anwohner und einige Blumenthaler Beiratsmitglieder zu einer offenen Diskussion eingeladen.

Dabei scheint ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren ein kleines Wunder bewirkt zu haben. War es die veränderte entspannte Umgebung oder die begrenzte Zahl der teilnehmenden Mitglieder der Fraktionen auf jeweils nur einen Vertreter? Oder kann man das Gesprächswunder auf die rechtliche Gleichheit von Beiratsmitgliedern und Bürgern, die in der Diskussion nicht durch einen Ortsamtsleiter eingeschränkt werden konnte, bzw. vielleicht sogar die veränderte Repräsentation der SPD zurückführen, für die nicht ihr stellvertretenen Fraktionssprecher am Diskussionstisch saß, der zwei Tage zuvor den Vertagungsantrag gestellt hatte?

Dadurch kam es zu einer ganz anderen Gesprächsatmosphäre, obwohl die Beiratsmitglieder, die sich nicht mehr auf ihre Abstimmungsmacht stützen konnten, gleich zu Beginn des Diskussion einiges schlucken musste. So erklärte Frau Pörtner eingangs, dass sie nicht damit einverstanden sei, wie der Beirat mit dem Tanklager-Thema umgehe. Auch ließ sie über ihre Ziele keine Zweifel: die endgültige Einstellung des Betriebs, um die Sanierung auf bestmögliche Art und Weise voranzutreiben.

In ihrer ersten Entgegnung wiesen Vertreter der Beiratsmehrheit auf ihre prinzipielle Maxime hin, dass man sowohl die Erhaltung der Arbeitsplätze als auch die Sanierung anstreben müsse.

Diese abstrakte Position verlor dann allerdings im Laufe der Diskussion an Gewicht, als die betroffenen Bürger ihrem Ärger über die mangelhafte Information durch die Umweltbehörde Luft machten und nach und nach mit konkreten Beispielen die Auswirkungen der Kontamination illustrierten.


Während die Maßnahmen des grünen Umweltsenators für seine Parteifreundin nur zu „dünn“ waren, sprach Herr Schulken, dessen Vater in der Nähe des Tanklagers wohnt, seine Einstellung gegenüber des senatorischen Behörden deutlich emotionaler aus: „Es macht einen wütend, dass man belogen wird!“. damit wies er auf die Mär von den Kriegsfolgen hin, die der zuständige Bremer Umweltbeamte im Panorama-Bericht vertreten hatte, obwohl sie durch die vorgetragenen Fakten eindeutig widerlegt war.

Für viel Betroffenheit und Nachdenken sorgten die Berichte von zwei Anwohnerinnen über eine Häufung von Krebsfällen in ihrer Nachbarschaft. So gab es allein in der Gewannstraße eine Häufung von Krankheitsfällen, sodass es „richtig unheimlich“ sei, wie Anwohnerin, Frau Kohl, ihre Stimmung schilderte.

Das Gespräche beim BLV endete jedoch nicht nur mit diesen Eindrücken über ein unsichtbar bedrohtes Leben in der Nähe des Tanklagers. Vielmehr regten mehrere Teilnehmer die Gründung einer Bürgerinitiative an, worauf Frau Pörtner erklärte, dass die „schon in den Startlöchern“ stehe.



Die vorweihnachtliche Gründung der Bürgerinitiative



Die konkrete Umsetzung der Gründungabsicht für eine Tanklager-Bürgerinitiative erfolgte während dieser Tage auf recht verschlungenen Pfaden. So erhielt Frau Kohl, die besorgte Bürgerin, die den ersten Bürgerantrag zum Tanklagerskandal gestellt hatte, nachmittags vor der Beiratssitzung einen Anruf von Frau Pörtner, die sie um eine Unterhaltung bat. Näheres sollte bei der Sitzung später verabredet werden, wobei Frau Pörtner durch ihre Brille zu erkennen sein wollte, die sie immer nach oben auf den Kopf schiebe.

Dabei offenbarte diese Art des Kennenlernens von zwei Personen, die sich vorher noch nicht wissentlich von Angesicht zu Angesicht begegnet sind, wie man sie vor allem aus dem Onlinedating kennt, ihre Tücken, denn die erste angesprochene Frau mit einer Brille auf dem Kopf war nicht Frau Pörtner und bei genauerer Beobachtung musste Frau Kohl feststellen, dass auch eine Reihe anderer Frauen ihre Brille nicht auf der Nase trug. Deshalb schien dieses Kriterium ungeignet zu sein, um eine Fremde mit einiger Wahrscheinlichkeit richtig zu finden.

Diese Situation veränderte sich erst, als sich eine Frau mit einer Brille auf dem Kopf neben Frau Kohl setzte, die Frau Pörtner zuvor ihre Jacke beschrieben hatte, die sie zur Beiratasitzung tragen wollte. Allerdings musste Frau Kohl auch diesmal die Dame neben sich ansprechen, die allerdings durch ihre Platzwahl die Suche erheblich erleichtert hatte. So konnte schließlich doch noch ein Telefongespräch für den kommenden Morgen vereinbart werden, nachdem man sich endlich gefunden hatte.

Darin erläuterte Frau Kohl als besorgte Anwohnerin ihr Interesse am Tanklagerskandal, obwohl sie weder Mitglied einer Partei noch einer Umweltorganisation sei. Das war für Pörtner Grund genug, ihr die Gretchenfrage zu stellen. So erkundigte sie sich ganz direkt, ob Frau Kohl Lust hätte, eine Bürgerinitiative mit zu gründen, weil das Wasser kostbar sei und geschützt werden müsse. Sie habe auch schon ein drittes Gründungsmitglied, das allerdings nur wenig Zeit habe.

Anschließend wurde Frau Kohl für den folgenden Mittwochabend in das BLV-Verlagshaus eingeladen, um dort mit Herrn Schulken das weitere vorgesehene Gründungsmitglied kennenzulernen und mit einigen eingeladenen Beiratsmitgliedern über die Tanklagerproblematik zu diskutieren.

Die eigentlich Gründung erfolgte dann nach einer Vorbesprechung an einem ganz besonderen Tag, an dem in den Medien noch nicht über die Erfolge der Tanklager-Bürgerinitiative berichtet werden konnte, sondern nur über einen Weltuntergang nach dem Maya-Kalender spekuliert wurde. Am Vormittag diese 21.12. 2012 wurden jedoch in der Wohnung von den drei anwesenden Gründungsmitgliedern die Weichen in eine ganz andere Richtung gestellt, auch wenn es dabei nicht gleich um die Rettung der Welt ging. Frau Pörtner hatte sich bestens im Internet informiert, wie sie erklärte, und ein Schriftstück aufgesetzt, das die Anwesenden unterschrieben haben. 


Sogar über einen Namen hatte sich Frau Pörtner schon Gedanken gemacht und ihn in die Gründungsurkunde eingetragen: Bürgerinitiative zur Erhaltung des Wasserschutzgebietes Blumenthal und Aufklärung der Verseuchung von Grund, Wasser und Boden durch das Tanklager Farge.

Dieser für eine Bürgerinitiative recht lange und wenig prägnante Name, der fast an Titel von Doktorarbeiten erinnert, war vielleicht auch eine Lesefrucht von Artikeln über Bürgerinitiativen, denen häufig nur ein kurzes Leben beschieden ist, wenn ihr zentrales Anlegen erfüllt oder durch die weitere Entwicklung völlig unrealistisch geworden ist. Dann verlieren die Mitglieder mehr und mehr das Interesse und auch die Suche nach einem neuen Thema ist in der Regel erfolglos, da es eben ein anderes Problem ist.

Diese Sorge könnte man irgendwann einmal vielleicht auch wegen des Tanklagers Farge haben, nicht jedoch wegen des Wasserschutzgebietes, da Menschen immer sauberes Trinkwasser benötigen werden. Die Bürgerinitiative kann daher zumindest aufgrund ihres Namens mit einer langen Lebenserwartung rechnen.

Nach den Festtagen wurde in noch recht vorsichtiger Weise der Öffentlichkeit die Neugründung am 9.1. im BLV vorgestellt, wobei Frau Pörtner das Ziel der Mitglieder nannte: „Wir würden es gerne sehen, dass das Tanklager geschlossen wird“. Das war ihrer Meinung nach nicht ohne den Einsatz der Betroffenen möglich, da die Anwohner darüber „total verunsichert und sauer“ seien, was mit unserer Umwelt passiert und dieses Risiko nicht mehr tragen „können und wollen.“

Anschließend wurden noch die wichtigsten Daten zur Kontamination vorgetragen Kritik an der mangelhaften Informationspolitik der Behörden geübt, sodass niemand die gesundheits- und umweltgefährdend Giftstoffe kenne, die sich tatsächlich im Grundwasser und möglicherweise im Boden befinden.


Gleichzeit suchte die noch kleine Bürgerinitiative auf diesem Weg „ausdauernde Mitstreiter“, die per Email unter tanklagerfarge@t-online.de oder wasserschutzbremennord@tonline.de einen Kontakt aufnehmen und sich weiter informieren konnten. Dabei wurde auch als Information auf den Bürgerantrag verwiesen.

Eine weitere Information erfolgte durch einen Leserbriefe, der auf des Webseite des Kreisverbandes Bremen-Nord der Grünen veröffentlicht wurde, wobei jedoch in der Ankündigung ein falsches Gründungsdatum für die noch sehr junge und wenig bekannte Bürgerinitiative genannt wurde.



                                      Erster Leserbrief der Bürgerinitiative



Die erste Anwohnerversammlung


Das sollte sich jedoch bald ändern. Gleich das erste Informations-Treffen für alle Anwohner des Tanklagers Farge, zu dem die Bürgerinitiative am Donnerstag, dem 7.2.2013, um 18.00 Uhr in den Gemeindesaal der reformierten Kirche Rönnebeck-Farge eingeladen hatte, war nicht nur für die Bürgerinitiative ein großer Erfolg, da fast alle der etwa 60 Teilnehmer der Bürgerinitiative als Mitglied beitraten.

Profitieren konnten von diesem erfolgreichen Start auch die Anwohner, da dank dieses Engagement der Betroffenen die Bürgerinitiative für ihre weitere Arbeit motiviert wurde und sie aufgrund der breiten Unterstützung durch die anderen Tanklager-Anwohner mit noch mehr Nachdruck verfolgen konnte.

Schon in dieser ersten Anwohnersammlung wurden viele Einstellungen der Betroffenen deutlich, die später die Stimmung der Treffen der Bürgerinitiative bestimmen sollten. Hierzu gehörte vor allem ein generelles Misstrauen gegenüber den Aussagen der senatorischen Behörden zum Tanklager, sodass viele Anwohner ihren eigenen Einzelbeobachtungen mehr vertrauten als offiziellen Gutachten.


So schien unter den Teilnehmern niemand den spärlichen Mitteilungen der Umweltbehörde zu glauben, da fast jeder mit seinen eigenen Augen beobachtet hatte, dass man diese Aussagen bestenfalls als Beschwichtigungsversuche verstehen kann. Die Anwohner gingen daher davon aus, dass in dem Verkaufsexposé nicht ohne Grund eine Erneuerung der Füllstandsanzeige für ca. 1,4 Mio. € von der Bundesbauverwaltung für „notwendig“ gehalten wird. Teilnehmer konnten immerhin von Fehlanzeigen berichten, bei denen es „nicht nur um ein paar Liter geht“. Als Begründung für die Leckagen wurde darauf verwiesen, dass die Tanks nicht geschweißt, sondern nur vernietet sind. Dabei wurden Reparaturen als außerordentlich schwierig und damit teuer eingeschätzt, da die Tanks mit einer Wandstärke von 20 mm 35 m tief in der Erde liegen.


Im Hinblick auf einen notwendigen ständigen Wartungs- und Ersatzbedarf wurde in einer Stadt mit Werfttradition ein Vergleich zu Tankschiffen gezogen, die unter diesen Bedingungen nach 10 Jahren bereits so porös sind, dass man sie nur noch als Schrott bezeichnen kann.

Einige Teilnehmer berichteten, dass nach wie vor jede Woche ein Tankschiff ankomme, bei dem sich deutlich beobachten lasse, dass es hier eher Ladung gelöscht als aufgenommen wird. Daher fiel es diesen Beobachtern schwer, an eine Aufgabe des Tanklagers zu glauben. Für sie bestätigt bisher nichts die Aussage im Verkaufsexposé, wo es heißt: „Die Firma TanQuid wird das Tanklager leer fahren, stilllegen und den Betrieb vollständig schließen.“


Große Empörung löste die erneute Rechtsbelehrung durch die Umweltbehörde aus, nach der Bremen seine Grundsteuerzahler am Tanklager nicht dabei unterstützen will, dass sie für den Verfall ihrer Grundstückswerte entschädigt werden, obwohl Behörden von Stadt und Land das Tanklager anscheinend nur mit wenig Erfolg kontrolliert haben.

Besonders beunruhigt wurde von den zahlreichen Krebsfällen im Bereichs des Tanklagers berichtet. Daher erwarteten die 
Versammlungsteilnehmer sorgfältige und sachgerechte Analysen der Krebserkrankungen, da die behandelnden Ärzte bei den einzelnen Fällen bisher noch nicht über mögliche Einflüsse von Benzol und F34/ JP-8, das u.a. auch das Erbgut schädigen kann, informieren und in die Therapiepläne einbeziehen konnten. 

Es gab also viel Kritik an den Bremer Ämtern und vor allem an der Umweltbehörde, die so lange Zeit die Situation am Tanklager verharmlost hat. Es musste daher mit Spannung eine Diskussionsveranstaltung der Grünen in der Scheune von Haus Blomendal erwartet werden, für den die Teilnahme des Umweltsenators angekündigt war.


Die Grünen und die Bürgerinitiative



                                  Einladung zur Tanklager-Diskussion am 22.2.2013



Die politische Auseinandersetzung um das Tanklager Farge war von Anfang an nicht nur ein Kampf zwischen dem Staat auf der einen und bedrohten Bürgern auf der anderen Seite, die sich schlecht und sogar falsch informiert fühlten, sodass sie sich durch eine wirkliche, aber absichtlich vertuschte Kontaminationssituation gesundheitlich bedroht sahen. In diesem Fall hatte die Kontroverse eine ganz besondere Brisanz, da der Staat vor allem von der Bremer Umweltbehörde repräsentiert wurde, an deren Spitze eine Senator der Grünen steht. Es kämpften also eine ganz reale Bürgerinitiative und Vertreter einer Partei gegeneinander, die vor allem ökologisch motivierten Bürgerinitiativen ihre Gründung und ihr Wachstum verdankt.

Damit waren auch die Grünen als Partei in Blumenthal in ganz besonderer Weise gefordert, weil sie sich als Umweltschützer schlecht auf die Seite der in Misskredit geratenen Unweltbehörde schlagen konnten noch „ihren“ Senator völlig den Angriffen seiner Kritiker aussetzen wollten.

Um diesem Dilemma zu entgehen, organisierte die umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, die Diplom-Biologin Dr. Maike Schaefer aus Vegesack, eine 
Podiumsdiskussion zur „Zukunft des Tanklagers Farge“. Zu dieser Veranstaltung am 12.2. 2013 im Haus Blomendal wurden neben dem Umweltsenator Dr. Lohse und Frau Pörtner von der Bürgerinitiative noch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Blumenthaler Beirat und zwei Fachleute eingeladen, und zwar ein Umweltjurist und ein Altlastensanierer.

Der Senator wies dabei eingangs auf die für ihn ungewohnte Rolle hin, da er in diesem Fall nicht wie bisher als Sachverständiger für eine Bürgerinitiative auftreten konnte, sondern sich als Senator die rechtliche Position der Bremer Behörden zu eigen machen musste. Danach lag für ihn eine gültige Betriebsgenehmigungen vor, für die der Eigentümer nach seinen Investitionen in den letzten Jahren eine Bestandsschutz beanspruchen kann, da bei den Kontrollen durch die Umweltbehörde und das Gewerbeaufsichtsamt keine Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen nachgewiesen wurden.

Dem widersprach Frau Pörtner als Vertreterin er Bürgerinitiative, die auf die nachgewiesenen Kontaminationen und die Entlüftungen von Rohrleitungen direkt in einem Wohngebiet und sogar in nächster Nähe eines Kindergartens verwies. Für sie kann daher von einem zuverlässigen Betrieb keine Rede sein. Vielmehr haben ihrer Meinung nach die Bremer Behörden gesetzliche Schutzziele verfehlt, und viele Anwohner sind an Krebs erkrankt, andere leiden unter Stoffwechsel-, Hormonstörungen und Nervenkrankheiten.

Um aus dem Dilemma zwischen den Sorgen der Bürger und den juristischen Vorgaben herauszukommen, schlug der Umweltjurist einen Widerruf der Betriebsgenehmigung aufgrund einer veränderten Situation vor, wie sie sich aus den nachgewiesenen Schäden in Farge und Rönnebeck ergebe.

Die Notwendigkeit energischer Maßnahmen wurde auch durch den Altlastensanierer bestätigt, da bei einer Fließgeschwindigkeit des Grundwassers von zehn bis maximal dreißig Meter das verseuchte Wasser in einigen Jahren die Brunnen bedrohen würde, aus denen Bremen sein Trinkwasser bezieht.

Die Schutz des Trinkwassers war damit für die Kontrahenten ein wichtiges gemeinsames Ziel, worauf der Umweltsenator besonders hinwies.


Weitere Schritte der Tanklager-Kritiker in die Öffentlichkeit


In den ersten Wochen und Monaten nach der Gründung gab es eine Reihe weiterer Tanklager-Kritiker, die ähnliche Positionen vertraten und mehr oder weniger eng mit dem Bürgerinitiative verbunden waren und sind. Hierzu zählen ein Blog und ein Forum, die vor allem wegen der unzureichenden offiziellen Aussagen zum Tanklagerskandal für mehr Transparenz sorgen wollten. So startete das Blog bereits am 9.12. 2012 unter dem Titel „Eine tickende Zeitbombe für das rotgrüne Bremen?“ mit einer Sammlung von Leserbriefen zur Tanklager-Problematik und am 25.1.2013 mit einem Überblick über den Kampf der Anwohner „gegen chemische Gifte und politische Verharmlosung“ begann. 

Zusätzlich begann am 24.1.2013 ein Forum, in dem zunächst vor allem über das Tanklager Farge diskutiert wurde. Dabei wurden gleich am Anfang die fragwürdige Auswertung von Daten des Bremer Krebsregisters für eine Beurteilung gesundheitlicher Auswirkungen der Grundwasserkontamination kritisiert und bereits am 10.2. 2013 Alternativen für eine zukünftige Nutzung des Tanklagerareals angesprochen.

Ebenfalls startete in dieser Anfangszeit am 11.02.2013 eine Online-Petition „Maßnahmen für mehr Transparenz über die Grundwasser- und Bodenkontamination durch das Tanklager Farge“, in der u.a. ein zentrales Internetportals, Ombudsmann/frau sowie öffentliche Betriebsführungen gefordert wurden. Nach dem Ende der Mitzeichnungsfrist Mitte April hatten 416 Mitzeichner von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Damit war eine kritische Sicht der des Tanklager-Skandals bereits i
m Internet präsent, bevor die Bürgerinitiative selbst eine Webseite entwickelt hatte.

Aber auch ohne eine derartige eigene Präsenz wuchs das Interesse an der Arbeit; denn zum zweiten Anwohnertreffen konnten bereits knapp 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßt werden, die Frau Pörtner in ihrem Amt als Sprecherin bestätigten und sie damit nach der ersten Wahl in einem noch sehr kleinen Kreis legitimierten.

Inhaltlich stand an diesem Abend die notwendige Sanierung des Grundwassers im Vordergrund. Dabei konnten einige Anwohner zusätzliche wichtige Hinweise auf weitere Stoffe geben, die in das Erdreich eingedrungen sind und das Grundwasser kontaminiert haben. Auch meldeten sich Zeitzeugen, die der Bürgerinitiative über zahlreiche Details der Tanklagergeschicte in den kritischen Jahren berichten konnten.


In organisatorischer Hinsicht wurde eine Internetpräsenz der Bürgerinitiative angeregt, um die Mitglieder zeitnah informieren zu können und nicht weiter auf Terminangaben im BLV angewiesen zu sein. Geplant war zudem ein Beratungsgespräch mit einem Umweltjuristen, wofür – und das war inzwischen bereits zur Regel geworden – während der Versammlung Geld gesammelt wurde.


Ein präsentierter Zwischenstand




                                    Erste Präsentation der Bürgerinitiative



Diese Vorschläge konnten bis zum dritten Anwohnertreffen am 8. April umgesetzt werden, als die Bürgerintiative ihre Ziele in einer Präsentation darstellte, die auch über eine erste eigene Internetseite abrufbar war.

Allerdings stand dieser erste Internetanlauf, den das Gründungsmitglied Herr Schulken, aufgebaut hatte, unter keinem 
guten Stern, da dieser Jugendbekannte Frau Pörtners kurze Zeit später verstarb. 

Jedoch gab es auch ohne diesen tragischen Todesfall in der Aufbauphase nicht nur ständig neue Mitglieder, sondern auch eine gewisse Fluktuation, wie das nach allen Organisationsgründungen der Fall ist. Schließlich spielen neben sachliche Gründen auch häufig persönliche Ambitionen für ein Teilnahmeinteresse  eine Rolle, wodurch dann häufig die erforderliche zeitliche Belastung unterschätzt wird oder der gewünschte Einfluss und das damit verbundene Ansehen sich nicht so leicht erreichen lässt, wie man es erhofft hat.


Die erste Präsentation, die erstmals den 180 Teilnehmern des 3. Anwohnertreffens vorgestellt wurde, gab einleitend einen Überblick über das weltweit größte unterirdische Tanklager, um dann auf die Themen Aufklärung, Transparenz sowie Gesundheits- und Wasserschutz als zentrale Zielsetzungen hinzuweisen. In einem zweiten Teil schloss sich eine ausführliche Darstellung der wassergefährdenden Stoffe an, bevor schließlich die erstmals ausformulieren konkreten Forderungen der Bürgerinitiative aufgeführt wurden:

1. Die Auslage aller Gutachten im Zusammenhang der Verseuchung am Verladebahnhof II im Ortsamt Blumenthal.


2. Die zeitnahe Veröffentlichung der Gutachten im Gebiet des Verladebahnhofes I.

3.Untersuchung zur Feststellung von Gesundheitsgefährdungen

4. Sauberes Grundwasser für alle!

In dieser Präsentation wurde auch schon damals die besonders kritische Situation beim Kindergarten Farge-Rekum nicht vergessen.




                                Rohrleitung beim Kindergarten (Quelle: Präsentation)




Ein Treffen beim Nord-Bremer SPD-Bundestagsabgeordneten 



Einen ganz anderen Kontakt konnte die Bürgerinitiative über den Bundestagsabgeordneten Uwe Beckmeyer erhalten, der am 30. April in seinem Vegesacker Büro zu einem Gespräch mit hochrangige Vertreter von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) und der Standortverwaltung Schwanewede eingeladen hatte.

In diesem Gespräch in einer entspannten Atmosphäre konnten sich die Vertreter der Bürgerinitiative erstmals direkt über die Sichtweise des Eigentümers bzw. seiner realen Repräsentanten informieren.

Dabei trugen die Immobilienverwalter einerseits den üblichen Eigentümerstandpunkt vor, nach dem bei einem Verkauf der höchste erzielbare Preis realisiert werden sollte, was bei einer Investor der Fall sein werde, der das Tanklager in der bisherigen Form weiterbetreibe. Die Voraussetzungen dafür seinen auch gegeben, da das nach all den technischen Maßnahmen der letzten Jahre und der kontinuierlichen Überprüfung das Tanklager absolut sicher sei, und daher keinerlei Gefahr auf die Anwohner ausgehe.


Für sie war eine Rückbau daher kein Thema. Ohnehin war der BimA-Vertreter der Meinung, dass weder ein Käufer noch der Bund eine Rückbauverpflichtung habe.

Anderseits wurde jedoch ein weiteres Thema durch den Eigentümer angesprochen, und zwar ein Kauf des Tanklagers durch Bremen. Dabei ging der Bund von einen Angebotspreis über 160.000 € aus. Aufgrund dieses interessanten Vorschlags für eine endgültige Lösung der Tanklagerproblematik regte der Bundestagsabgeordnete eine Fortsetzung des Gesprächs an.

Ein Gespräch von Frau Pörtner mit der Bremer Finanzsenatorin hat in dieser Frage allerdings für eine deutliche Ernüchterung gesorgt, da sich Bremen das nach den Worten seiner obersten Kassenhüterin „nicht antun wird“ 




Private Kontrollen durch Grundwasseruntersuchungen


Die Arbeit der Bürgerinitiative beschränkte sich in dieser Zeit jedoch nicht nur auf verbale und schriftliche Kritik, sondern wurde auch ganz praktisch. Eine entsprechende Maßnahme war die Organisation von Kontrollen des Grundwassers in den vorhandenen Brunnen durch ein Mitglieder der Bürgerinitiative. Zu diesem Zweck wurde mit der Iben GmbH aus Bremerhaven der Einsatz eines mobiles Labors für den 16. und 23. Mai vereinbart, wobei Proben je nach Umfang der vier zur Auswahl stehenden Pakete für Preise zwischen 125 und 304 € untersucht werden konnten. 

Die Einzelergebnisse wurden abschließend auf der 8. Anwohnerversammlung durch Herrn Rehnisch in das gesamte Bild der Kontaminationen eingebaut und interpretiert. Danach war der Wert dieser Einzelergebnisse jedoch begrenzt, da sich die 33 auswertbaren Proben auf ein relativ großes Gebiet verteilten. Offenbar fühlten sich auch Einwohner, die nicht unmittelbar in der Nähe des Tanklagers wohnen, durch die Nachrichten beunruhigt und wollten sich Sicherheit verschaffen. 


Dadurch gab es nur in wenigen Straßen wie „Am Schützenplatz“ mehrere Untersuchungen, wobei kritische Befunde insgesamt eher die Ausnahme waren. Offenbar erfolgten die Brunnenmessungen und die Bohrungen der HPC für unterschiedliche Tiefen. So wurden nicht einmal in der Straße „Am Depot“ Werte gemessen, die über den entscheidenden Schwellenwerten liegen. Für die ursprünglich geplante eigene Karte über die privaten Messungen fehlten damit die notwendigen Daten.

Bei der Analyse der Grundwasserkontaminationen in den Wohngebieten außerhalb des Tanklagers musste Herr Rehnisch daher weitestgehend von den Messdaten ausgehen, die von der Umweltbehörde veröffentlicht wurden.



Das 4. Anwohnertreffen bei Radio Weser


Eine neue Ära der Öffentlichkeitsarbeit begann für die Tanklager-Bürgerinitiative mit ihrem 4. Anwohnertreffen am 6. Mai, das von Radio Weser TV mitgeschnitten und später als Radioprogramm terrestisch und weltweit über Live-Stream unter www.radioweser.tv gehört werden konnte.

Zu dieser Veranstaltung hatte die Bürgerinitiative Mitglieder der Umweltdeputation eingeladen, von denen allerdings nur Frau Dr. Schaefer teilnahm und sich Herr Imhoff von der CDU aus Krankheitsgründen entschuldigte.

Dieses zweistündige Treffen, zu dem etwa 170 interessierte Bürger erschienen waren, begann mit einer stärker strukturierten Tagesordnung als in den Veranstaltungen zuvor, die auch anschließend Bestand haben sollte. So wurde zunächst über die Historie des Tanklagers und das Ausmaß der Kontaminationen berichtet, da wieder neue Betroffen ein entsprechendes Informationsbedürfnis hatten.

Anschließend wurde dann ein spezielles Fachthema behandelt. Diesen Part übernahm Herr Leber, der vor allem die Sicherheitsmängel darstellte, von denen er bei der Besichtigung des Tanklagers am 16. April und durch Diskussionen bei der Umweltbehörde und dem Gewerbeaufsichtsamt erfahren hatte.


An einer Tanklagerbesichtigung, die vorrangig für die Blumenthaler Beiratsmitglieder veranstaltet wurde, konnten Mitte April auch fünf Mitglieder der Bürgerinitiative teilnehmen. Zusammenfassend stellte Herr Leber zu deren Erfahrungen fest „Natürlich hat man uns nur die Sonnenseiten gezeigt, der Stand der Technik ist von Vorvorgestern“.

Dabei hatte der Gang durch das Tanklager, das fast alle nur von den kilometerlangen äußeren Abgrenzungen und dem Weltraumblick bei google kannten, eine ganz besondere Vorgeschichte, da an diesem Tag die Bremer Staatsanwaltschaft beim Betreiber Akten beschlagnahmt hatte, was zu einer angespannten, nervösen Stimmung führte. 

Aber auch ohne dieses Vorgeschichte gab es eine Reihe von No-go-Gebiete für die Besucher, die beispielsweise die eigentliche Sanierungsanlage nur aus der Ferne sehen durften und auch über deren Arbeitsweise und Leistung nichts erfuhren. Erlaubt waren hingegen Blicke auf die Gigantomanie der Anlage. So durften die Besucher zu einem unterirdischen Lagertank hinabsteigen und sich von den gewaltigen Ausmaßen des Riesenzylinders mit einen Durchmesser von 10 Metern und einer Länge von 40 Metern beeindrucken lassen.

Grund zu Beanstandungen lieferten dabei vor allem die Überwachungsart während der Betankung- und Entleervorgänge, die angeblich besonders exakte Pegelüberwachung der Füllmengen, die Dichtigkeitsprüfungen der Rohrleitungen sowie die einwandigen Tanks und Rohrleitungen. Als ganz besonders problematisch beurteilte er dabei den Revisionsschacht beim Farge-Rekumer Kindergarten, wo die Erzieherinnen nicht einmal Informationen über das Verhalten in einem Störfall erhalten haben.

Ähnliche Sicherheitsdefizite wurden am 23. April bei einem Gespräch im Gewerbeaufsichtsamt erkennbar. Dort lagen nicht einmal wichtige Sicherheitsunterlagen vollständig vor und die Mitarbeiter mussten auch bei der Beantwortung zahlreicher Sachfragen passen. Aufgrund dieser Tatsachen erklärte die Vertreter der Bürgerinitiative, dass für sie das Tanklager in der bestehenden Form nicht dem notwendigen Stand der Technik entspreche und das „technisch unbeherrschbare Monster“ daher zerschlagen werden müsse.

Diese deutliche Kritik an den senatorischen Behörden, die nicht unmittelbar greifbar waren, brachte Frau Dr. Schaefer, die als einzige Umweltdeputierte an der Versammlung teilnahm, in eine schwierige Lage, da sie als eine Art Blitzableiter für die
aufgebrachte Stimmung dienen musste. Daher gelang es ihr auch kaum, ihre eigenen Positionen darzustellen, die inhaltlich von denen der Bürgerinitiative gar nicht so weit entfernt waren. So verlangte auch sie mehr Transparenz und eine schnellere Reaktion der Behörden. Daher dürfe fpr sie eine Genehmigung für einen neuen Betreiber durch das Gewerbeaufsichtsamt nur erfolgen, wenn alles sicher sei. Zudem müssten in diesem Fall auch Haftungsfragen geklärt werden, etwa im Falle einer möglichen Insolvenz. 

Allerdings drang sie mit diesen Aussagen kaum durch, da man ihr die Versäumnisse des Umweltsenators vorhielt, der erst mit dreijähriger Verspätung über die Kontamination informiert habe.

Ab diesem Treffen führte die Bürgerinitiative einen monatliche Turnus ihrer Treffen ein, die jeweils am ersten Monat eines jeden Monats um 19 Uhr im Gemeindehaus der reformierten Kirche stattfinden sollten. Damit hatten sich feste Routinen etabliert, die Bürgerinitiative hatte also in organisatorischer Hinsicht ihre Gründungsphase hinter sich gelassen.



Die Zeit der Ingenieure



          (Quelle: youtube, hochgeladen von Henning Leber)


Nachdem die Bürgerinitiative im politischen Raum nach und nach durch Kontakte zu den Blumenthaler Beiratsfraktionen und Bremer Parteien ihre Position bekannt gemacht und Kontakte aufgebaut hatte, stellten sich mit der Besichtigung des Tanklagers Farge sowie Gesprächen in der Umweltbehörde und vor allem bei der Gewerbeaufsicht neue Herausforderungen. Hier ging es vorrangig nicht um politische Fragen, sondern die technische Prüfung der Tanklagersicherheit.

Dabei hatte sich in der Zwischenzeit allerdings die Gefährdungssituation am Tanklager verändert, da der Kreis Osterholz von den Kaufinteressenten für das Tanklager verlangte hatte, einen möglichen Rückbau zu finanzieren, was deren Möglichkeiten bei weitem überstieg und einen Tanklagerbetrieb generell unrentabel machen dürfte. Damit war jetzt nicht mehr eine unmittelbar bevorstehende Weiterführung des Tanklagers durch ein Privatunternehmen das zeitlich vorrangige Problem, sondern die weiterhin bestehende Betriebsgenehmigung und die schleppende Sanierung.

Nach einer Einarbeitungszeit in die auch für Diplomingenieure, die bei einem Stahlwerk arbeiten, nicht ganz alltägliche Materie von Tanklagerleckagen und Kontaminationsfahnen wagten sich die Experten der Bürgerinitiative sogar an Berechnungen und Prognosen, bei den die Sachverständigen des offiziellen Gutachters HPC gepasst hatten. Dabei halfen ihnen ihre strikte Orientierung an präzisen Zahlen, die sie bei den Antworten der Umweltbehörde so häufig vermissen mussten. Herr Rehnisch war daher gezwungen, seine Bürgeranfragen so zu formulieren, dass es als Reaktion eigentlich nur die von ihm benötigten Zahlen geben konnte. Nur die senatorischen Behörden glaubten dennoch einer derartigen Präzision ausweichen zu können, indem sie auf vielseitige Gutachten verwiesen.

Daher mussten sich die technischen Tanklagerexperten, die nicht nur zu Spezialisten für die Sicherheit von Tanklagern, sondern auch für die Analyse von Boden- und Grundwasserkontaminationen geworden waren, nach und nach durch die Gutachten arbeiten, die die Umweltbehörde veröffentlichte, um diese nicht nur kritisch zu interpretieren, sondern auch einige bemerkenswerte zusätzliche 
Ergebnisse daraus zu ermitteln. So berechneten sie die Menge der ausgetretenen Giftstoffe und prognostizierten die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Kontaminationsfahnen, wodurch sie vor allem auf eine schnellere Gefährdung der Trinkwasserbrunen schlossen, als dies der Umweltsenator und das Bremer Wasserwerk erwarten.

Besonders eindrucksvolle Resultate brachte ihre zeitliche Prognose für einen möglichen Abschluss der Sanierungsarbeiten, falls das bisherige Tempo beibehalten würde. Hier müsste man damit rechnen, dass auch viele jetzt noch nicht geborene Generationen einen Abschluss der Sanierung nicht mehr erleben werden.



                              (Quelle: youtube, hochgeladen von Henning Leber)



Der Fan-Shop


Die Bürgerinitiative und speziell ihre Ingenieure kümmerten sich jedoch nicht nur um eine kritische Aufarbeitung der vorliegenden Messdaten und Gutachten, sondern sie haben auch etwas für die Visibilität der Mitglieder in der Öffentlichkeit getan. Dafür sorgt seit dem Herbst 2013 ganz gezielt ein Fan-Shop, der auf einer Plattform des Internet-Shopbetriebers Spreadshirt zur Zeit 26 Artikel anbietet, die nicht nur gegen die Widrigkeiten des Bremer Wetter schützen, sondern auch ein Bekenntnis zur Bürgerinitiative und ihren Zielen bezeugen. Dazu dienen die Logos der Bürgerinitiative auf den Mützen, Bodys, Hoodys, verschiedenen Shirts, Pullovern und Trainingsjacken, die für Kinder, Damen und Herren angeboten werden.


Aber nicht nur das. Es gibt dank des Digitaldrucks auch längere klare sprachliche Bekenntnisse auf der Rückseite. Dabei kann man zwischen einem Tucholsky-Zitat wählen, das auf die häufige Diskrepanz hinweist, die bei de Bewertung von negativen Zuständen und ihren Kritikern in der Öffentlichkeit bestehen, und dabei durch die spezielle Wortwahl sogar auf die Umweltverschmutzung auch in Farge gemünzt zu sein scheint: "Im übrigen gilt ja derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als gefährlicher als der, der den Schmutz macht.“ 

Stärker auf die Ziele der Bürgerinitiative geht der Appell „"Kein Tanklager! Sanierung jetzt! Man kann so lange warten, bis man sagt: jetzt ist es zu spät, um etwas zu tun..." ein, während die dritte Variante "Das Tanklager ist sicher, Trinkwasser ist sicher... und die Erde ist eine Scheibe" ihre Herkunft in der naturwissenschaftlichen Kritik an alten, aber falschen Glaubenssätzen nicht verbirgt.

Mit einem Kauf dieser Artikel kann man jeweils die Bürgerinitiative mit einem Obolus von 2€ unterstützen und sicherlich auch etwas für deren Öffentlichkeitsarbeit tun.






(Rückendruck eines T-Shirts (Quelle: Fan-Shop))







(Quelle: Fan-Shop)












                 (Quelle: Fan-Shop)











Briefe an den Bürgermeister und die Kanzlerin




          Brief an Herrn Böhrnsen





   Brief an Frau Dr. Merkel





Die Tanklager-Bürgerinitiative beschränkte sich in ihren politischen Kontakte jedoch nicht nur auf Blumenthal, sondern wandte sind in den Monaten Juni und August auch an die wichtigsten politischen Repräsentanten von Land und Bund.

Nachdem die Autoren in einem Schreiben an der Bremer Bürgermeister Böhrnsen vom 7.6. zunächst kurz die Geschichte des Tanklagers sowie den Stand der Umweltbelastungen dargestellt hatten, äußerten sie eine präzise Bitte an den Senatspräsidenten, der zwar in seiner Stellung mit dem Ministerpräsidenten anderer Bundesländer vergleichbar ist, aber keine Richtlinienkompetenz besitzt.  

Hintergrund dafür waren „umfangreiche Mängelpunkte“, die von den technischen Sachverständigen der Bürgerinitiative festgestellt waren, sodass man Bremer Behörden, die zu einer abweichenden Beurteilung gelangt waren, mit „aller Deutlichkeit“ widersprach

Dabei ging es um den Verkauf des Tanklagerareals, der erst nach einer „Klärung der bestehenden Kontamination“ und einer Einleitung von „Bekämpfungsmaßnahmen“ erfolgen sollte. Vorbehalte richteten sich dabei vor allem gegen eine Wahl möglicher finanziell schwacher Käufers, weil diese Entscheidung das „Wohlergehen eines ganzen Stadtteils“ bestimme kann, wenn es darum gehe, „sofort weitere Gesundheitsrisiken für die Bremer Bevölkerung abzuwenden und langfristig wirtschaftlichen Schaden für unser Bundesland zu vermeiden.“ So bat man den Bürgermeister, sich der „Sorgen anzunehmen“ und die „Sicherheit zu vermitteln“, „dass wir auch weiterhin in unserem Stadtteil beruhigt leben können und nicht das Gefühl haben, mit einer Zeitbombe konfrontiert zu
sein.“

In einem ganz besonderen politischen Schachzug, der möglicherweise für eine höhere Motivation sorgen sollte, teilte man dabei abschließend dem Bürgermeister mit, dass eine Kopie des Schreiben auch an den Staatsminister Neumann von der anderen politischer Couleur gegangen war, „der sich in der Vergangenheit um die Belange in Bremen-Nord sehr gekümmert hat" und von dem man sich weitere Hilfe durch eine Einschaltung der Bundesregierung bzw. des Umwelt- bzw. Verteidigungsministeriums versprach.

Gut vierzehn Tage später traf die vom Bürgermeister persönlich unterschriebene kurze Antwort der Senatskanzlei ein, von der eine Durc
hschrift an den Umweltsenator ging. Beim Bürgermeister hatte man allerdings die Passagen zum Verkauf des Geländes und zu einem möglichen Weiterbetrieb als Tanklager offenbar überlesen; denn es wurde nur sehr allgemein von einem immer möglichen „fachlich und sachlich angemessenen Dialog“ mit den zuständigen Behörden und einer bei Bedarf telefonische, schriftliche und persönliche Information und Beratung gesprochen. Dabei verwies das Schreiben besonders auf die aktuellen und wichtigen Informationen auf der Webseite des Umweltsenators. Abschließend versprach der Präsident des Bremer Senats Anregungen und Kritik selbstverständlich „aufzunehmen“ und unter fachlichen Gesichtspunkten zu prüfen.

Auch wenn die Antwort des Bremer Bürgermeisters nicht gerade ermutigend ausfiel, gab die Bürgerinitiative ihre Idee der Briefe an die höchste Politprominenz nicht auf. Dazu trug auch ein neues Mitglied bei, dass sich in den 1990-er Jahren im politischen Bereich als DGB-Arbeitsschutzexperte für eine Ächtung von Asbest eingesetzt hatte, nachdem die karzinogene Wirkung nachgewiesen worden war.

Eingangs wurde der Bundeskanzlerin als neuer Adressatin in einem Brief vom 28. August die Situation in Farge aus der Sicht der Bürgerinitiative beschrieben, indem hier von einer „der größten Umweltkatastrophen Deutschlands“ und einer gigantische Bodenverseuchung durch das unterirdische Tanklager in Bremen-Farge gesprochen wurde, „deren Ausmaß seit Jahrzehnten unter Missachtung der Interessen der Bevölkerung mit dem Mantel militärischer Geheimhaltung zugedeckt wird.

Aufgabe der Kanzlerin sollte nach diesem Schreiben sein, eine „Verweigerungshaltung“, wie man sie beim Land Bremen festgestellt hatte, aufzugeben und über die primär involvierten Ministerien Gesundheit, Umwelt, Finanzen, Verteidigung sowie Bauen und Verkehr „Schäden für Leben und Gesundheit der betroffenen Bürger und der künftigen Generationen“ zu verhindern.

Konkret wurde von der Bundesregierung ein „Programm für die
Lösung der Tanklagerproblematik“ gefordert, das in Absprache mit dem Land Bremen aufgestellt werden soll. Dafür wurden gleich zentrale Eckpunkte vorgegeben. Dazu zählten eine vollständige Information der Bevölkerung über alle vorliegenden Erkenntnisse sowie die Erfassung aller wesentlichen Gesundheits- und Umweltrisiken. Konkreter wurden die drei anschließenden Ziele, die auf eine restlose Beseitigung der Tanklagerschäden zielen, wenn das Tanklager und alle seine Einrichtungen vollständig rückgebaut, eine rasche Bodensanierung einschließlich eine großflächigen Auskofferung und nicht zuletzt eine Entschädigung der betroffenen Bürger „für immaterielle und materielle Schäden“ erfolgen soll.



Gutachterlichen Interpretationsgeheimnissen auf der Spur


 
              Einladung zum 8. Anwohnertreffen



Nachdem die Umweltbehörde Mitte Juni einige Gutachten, die von dem Generalunternehmer HPC erstellt waren, im Internet veröffentlicht hatte, konnten die Technikexperten der Bürgerinitiative diese in den Bürgerversammlungen Anfang September und Anfang Oktober unter ihre kritische Lupe nehmen.

Dabei konnte man zwar kein Wunder miterleben, wie es die Frage „Fließt Wasser noch bergab?“ im Einladungsflyer anzudeuten schien, aber die Teilnehmer des 7. Treffens wurden Zeuge einiger physikalischer Experimente. Dabei ging es um die problematische Prognose der Ausdehnungsrichtung der Kontaminationsfahne, die sich den Wohngebieten und Trinkwasserbrunnen immer weiter nähert. Nach diesen Experimenten kann man nicht ausschließlich aufgrund des Gefälles einen Abfluss in Richtung Weser annehmen, sondern muss auch das physikalische Prinzip der Diffusion berücksichtigen, durch das sich Stoffe allmählich gleichmäßig in ihrer Umgebung verteilen.



                                 Gemeindehaus der Christus-Gemeinde in Rönnebeck


In den Fachreferaten der Herren Leber und Rehnisch, die neben einer Reihe zahlreicher Einzelinformationen im Mittelpunkt standen, ging es allerdings nicht nur um derart grundlegende physikalische Fragen. Vielmehr behandelte Herr Rehnisch zunächst im September ausführlich den 6. Sachstandsbericht zur Sanierung des Grundwassers im Bereich Verladebahnhof II , der für einige Grundstücke eine Gefährdungssituation beschreibt, die für den Gutachter, der unmittelbar von der Bundesbau bei Immobilien AÖR beauftragt war, ein Verbot der Grundwassernutzung erforderlich machen.

In der folgenden Versammlung, die am 1.Oktober erstmals im Gemeindehaus der Christuskirche an der Cranzer Straße, also mitten im kontaminierten Gebiet stattfand, stand die „Erkundung von Kontaminationsflächen“ im Mittelpunkt, wie sie HPC in einem Gutachten ebenfalls von Anfang März 2013 dargestellt hat. Dabei geht es vor allem um die Situation am Verladebahnhof 1 und der Verteilerstation Hafen, wo der Gutachter hohe Belastungen gefunden hat, ohne dass das zu politischen Folgen geführt hat.


Daher stand am Ende dieser Versammlung die Bitte, auch andere Betroffene über die Situation zu informieren und die bestehende Dramatik aufzuzeigen, wie sie sich vor allem bei umweltbedingten Erkrankungen zeigt.

                    8. Anwohnertreffen (Quelle: youtube, hochgeladen von Henning Leber)


Von der Bürgerinitiative zum eingetragenen Verein


Wie die Berichte über die Anwohnerversammlungen zeigen, eignet sich diese Organisationsform sehr gut für eine wechselseitige Information, so anfangs um das Wissen der Anwohner zu sammeln und zu sichten, später dann auch, um die Arbeit der Bürgerinitiative vorzustellen und zu begründen sowie um die vorliegenden offiziellen Gutachten zu interpretieren und zu bewerten.

Wenn es hingegen um die Bearbeitung von Einzelproblemen geht oder gar um Aufgaben, die eine eigene Rechtspersönlichkeit erfordern, sind andere Institutionen erforderlich. 

So hatte die Bürgerinitiative schon seit ihren Anfängen einen zentralen Arbeitskreis, in dem die konkreten Aufgaben geplant und organisiert wurden. Einige Tätigkeiten wie die Vorbereitung und Betreuung der Untersuchungen des Brunnenwassers wurden dabei an einzelnen Mitgliedern delegiert. Dasselbe gilt für eine spezielle Fachfrage wie die Krebserkrankungen, für die sich inzwischen ein spezieller Arbeitskreis gebildet hat, in dem auch ein bekannter Onkologe mitarbeitet

Lassen sich diese Organisationsfragen intern nach Bedarf regeln, gilt das nicht für eine adäquate Außenvertretung, da in vielen Fällen eine eigene Rechtspersönlichkeit benötigt wird, um beispielsweise öffentliche Mittel zu beantragen oder auch Klagen einzureichen, wie das von der Bürgerinitiative schön frühzeitig in Erwägung gezogen wurde, um an Informationen zu gelangen, die senatorischen Behörden mit kaum nachvollziehbaren Begründungen nicht veröffentlichen wollen.

Wie bei viele anderen Bürgerinitiativen zuvor wurde daher am 6.8. ein Verein der Bürgerinitiative gegründet, wodurch in diesem Fall jedoch die alte Organisationsform mit ihren Bürgerversammlungen fortbesteht.

Von ihrem Namen und ihren Zielen setzt der neue Verein die breite Aufgabestellung der Bürgerinitiative fort, indem er sich ganz generell für den „Schutz der Umwelt“ einsetzen will und sich dabei - örtlich gesehen - nicht auf den Bereich des Tanklagers Farge beschränkt, sondern sich auf „Bremen-Nord und Umgebung“ bezieht. Diese Thematik des Vereins Bürgerinitiative Tanklager Farge" zum Schutz der Umwelt und Reinhaltung des Grundwassers in Bremen-Nord und Umgebung e.V. wird durch den satzungsgemäßen Vereinszweck noch betont, wo an erster Stelle der „Gesundheitsschutz der Bevölkerung durch den Erhalt der natürlichen Grund- und Trinkwasserressourcen in Bremen-Nord und Umgebung“ genannt wird.


Im Einzelnen sind dabei die Sicherstellung „der nachhaltigen und vollständigen Sanierung kontaminierter Gebiete“ und die „Vermeidung weiterer Kontaminationen“ angesprochen, wobei nach den Erfahrungen mit den Bürgerversammlungen auch pädagogische Ambitionen umgesetzt werden sollen. Die Satzung spricht so von einer „Volksbildung“, in dem die Öffentlichkeit über die Gesundheitsgefahren von Kontaminationen im Erdreich, im Grundwasser und in der Luft informiert und deren Auswirkungen aufgeklärt werden.

Über den relativ großen erweiterten Vorstand dieses Vereins (siehe unten!) konnte gleichzeitig ein harter Kern der Mitarbeiter aus der Bürgerinitiative enger gebunden werden. Das gilt auch für Vertreter der Bremer Regierungsparteien, die sich bei der SPD bzw. den Grünen außerhalb des Blumenthaler Beirats an führender Stelle engagieren und auch als Revisoren an der Vereinsarbeit beteiligen.


Gemeinsam mit dem Blumenthaler Beirat für den Rückbau



Im Herbst 2013 konnte die Bürgerinitiative im politischen Raum die Früchte ihrer Arbeit ernten. Nachdem im Blumenthaler Beirat noch vor der Bundestagswahl die Fraktionen jeweils eigene Anträge zur Abstimmung gestellt hatten, in denen sie den Schwarzen Peter für den Skandal vor allem dem Gegner zuschieben wollten, änderte sich im Oktober diese Haltung. Die sonst gerade in Blumenthal besonders zerstrittenen Beiräte einigten sich auf einen gemeinsamen Antrag, an dessen Ausformulierung sogar die Bürgerinitiative beteiligt wurde.

So konnte in der Sitzung am 14. Oktober der Eigentümer, also die Bundesrepublik Deutschland, zu einer Rückgabe der Konzession aufgefordert und ein vollständiger Rückbau des Tanklagers verlangt werden.

Neben diesen generellen Forderungen wurden sogar ganz spezielle Wünsche der Bürgerinitiative berücksichtigt. Dazu gehören die Veröffentlichung des ersten Sachstandsberichts vom 30.7.2010, den die Umweltbehörde bisher nicht im Internet veröffentlicht hat, und die Rücknahme des Beschlusses, der für die Entstehung der Bürgerinitiative nicht gerade unwesentlich war. Der Blumenthaler Beirat erklärte nach nicht ganz einem Jahr die Entscheidung seines Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft, Handel und Gewerbe als „hinfällig“.

Diese Form eines Politikwechsels gab es jedoch nicht nur im unmittelbar betroffenen Blumenthal, sondern auch in der Bremer Bürgerschaft, wo die Mehrheitsfraktionen am 8. November einen Dringlichkeitsantrag eingebracht habe, der die Stilllegung des Tanklagers Farge fordert und von der Bundesvermögensverwaltung und der BIMA die Bereitschaft erwartet, „die Untersuchungsergebnisse der Freien Hansestadt Bremen zur Verfügung zu stellen.“ 

Gleichzeitig werden vom Bund alle erforderlichen Maßnahmen zur Grundwassersanierung eingefordert, über deren Fortschritte die Öffentlichkeit jährlich informiert werden soll.


Daneben geht dieser Antrag jedoch noch einen Schritt weiter, indem er die Nutzung des Tanklagerareals nicht vergisst, wenn es nicht mehr für die Speicherung von Mineralölen genutzt wird. Hier erwartet die Bremer Bürgerschaft nach diesem Antrag vom Senat, dass er mit den Umlandgemeinden ein „gemeinsames Vorgehen und Nutzungsvorschläge für eine umweltfreundliche Nachnutzung (z. B. als mit Wasser betriebene Wärmespeicher) erarbeitet“.

Auch wenn damit der Senat nicht direkt zum Kauf des Geländes aufgefordert wird, das die zuständigen Senatoren bisher abgelehnt haben, werden also Planungen gefordert, wie sie üblicherweise nur ein Eigentümer anstellt.




Unterschriften für Schließung und Rückbau



                                             Webseite der Online-Petition


Trotz dieser deutlichen Erfolge, die zu einer veränderten Sicht des Tanklagerskandals in der politischen Arena Bremens führten, setzte die Bürgerinitiative ihre Aktionen zur weiteren Sensibilisierung und Mobilisierung fort. Dazu dient eine Mitte November 2013 begonnene Unterschriftenaktion, bei der real und virtuell Unterstützer für die Position gesucht werden, wie sie in dem Blumenthaler Beiratsbeschluss ihren Niederschlag gefunden hat. Diese Unterschriften sollen dem Eigentümer vorgelegt werden, um ihm die Notwendigkeit einer endgültigen Schließung des Tanklagers zu verdeutlichen und zur Rückgabe der Betriebserlaubnis zu bewegen.


Zwischenbilanz und Ausblick


Wenn man die Beschlüsse des Blumenthaler Beirats und der Bremer Bürgerschaft, die vor der Gründung der Bürgerinitiative getroffen wurden, mit der aktuellen Situation vergleicht, hat sich ein völliges Umdenken dieser Gremien vollzogen. Während die Bremer Abgeordneten Ende letzten Jahres noch für ein „Weiter so!“ stimmten, bei dem nur Neubürger über die Kontaminationen besser informiert und eine Präsentation wichtiger Tanklagerdaten im Internet erfolgen sollte, wird jetzt einstimmig eine Schließung des Tanklagers und seine Umnutzung verlangt. Ebenso will der Beirat nicht mehr einen Weiterbetrieb, um Arbeitsplätze zu erhalten, sondern hat einstimmig die Schließung und den vollständigen Rückbau beschlossen.

Diesen Wandel hätte es sicherlich ohne die Bürgerinitiative und die vielfältigen Aktivitäten auch in ihrem Umfeld nicht geben. Die rein sachlichen Messdaten, die zu zwei weiteren Anwohnerwarnungen führten und die mehr oder weniger signifikanten Resultate einer Analyse des Krebsregisters hätten dazu ohne einen zusätzlichen politischen Druck kaum ausgereicht. Man kann daher sicherlich von einem überzeugenden politischen Erfolg der Bürgerinitiative sprechen.

Nur lassen sich die vorhandenen Kontaminationen nicht schon durch allgemeine politische Willensbekundungen beseitigen. So stehen hier die Vorlage eines konkreten Sanierungsplans und vor allem dessen Umsetzung, die von der Öffentlichkeit und damit auch der Bürgerinitiative begleitet wird, noch aus.


Dasselbe gilt für Entscheidungen, durch die der Eigentümer nicht nur zur Schließung des Tanklagers aufgefordert wird, sondern auch tatsächlich eine neue Nutzung für seine Immobilie umsetzt. Eine Beseitigung künftiger ähnlicher Gefahren würde daher einen Bebauungsplan voraussetzen, der nach heutigem Recht eine Anwohnerbeteiligung und eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend einschließen muss.


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Vorstand des Vereins Bürgerinitiative Tanklager Farge


Vorsitzende: Heidrun Pörtner (seit 6.8.2013)

Stellvertretende Vorsitzende: Henning Leber und Olaf Rehnisch (seit 6.8.2013)

Schriftführer: Volker Scholz (seit 6.8.2013)

Kassenführerin: Detlef Sowinski (seit 15.11.2013)

Kassenprüfer: Susann Leber, 
Jutta Riegert und Hartmut Schurr (seit 6.8.2013)

Beisitzer: Brigitte Kohl und Reinhard Riegert (seit 15.11.2013)



Quellen:

Caron-Bleiker, Friedrich, Giftiger Mix im Grundwasser. Ganzes Wohnviertel in Farge betroffen/ Behörde: Keine Gefährdungslage, in: Norddeutsche vom 10.6.2009.

Denker, Christina, Parlament berät über Tanklager. Grundwasser-Verseuchung heute in der Bürgerschaft, in: Norddeutsche vom 20.11.2012.

Dies., Betrieb kann offenbar nicht bis Ende Mai geräumt werden /Initiative bringt Petition in Bürgerschaft ein. Tanklager: Bürger fordern mehr Offenheit, in: Weser-Kurier vom 13.3.2013

Dies., Karl-Heinz Schönberger erlebt den Angriff auf Farge. „Ohrenbetäubendes Geknalle“, in: Weser-Kurier vom 16.3.2013.

Dies., Es stinkt aus dem Rohr, in: Weser-Kurier vom 31.7.2013.

Dies., Streit um Tanklager in Farge, in: Weser-Kurier vom 30.10.2013

Drieling, Regina, Krebsfälle lösen Betroffenheit aus. Kontaminiertes Grundwasser: Anwohner im Gespräch mit Beirat und Ortsamtsleiter, in: BLV vom 19.12.2012.

Dies., Behörde will Luft und Boden untersuchen. Kontaminiertes Grundwasser in Farge und Rekum beschäftigt Beirat weiterhin, in: BLV vom 16.1.2013.

Dies., Die Verantwortung verjährt nie. Diskussion über kontaminiertes Grundwasser mit Umweltsenator Lohse (Grüne), in: BLV vom 20.2.2013.

Dies., Mysterium Verkauf. Tanklager: Rückbau oder Weiterbetrieb?, in: BLV vom 13.3.2013.

Dies., Wasser mit Benzingeschmack. Erste Verunreinigung vor 65 Jahren festgestellt, in: BLV vom 22.5.2013.

Dies., Anwohner wollen es genau wissen. Proben rund um das Tanklager Farge entnommen, in: BLV vom 29.5.2013.

Dies., Gestank der Marke „Altöl“. Anwohner nehmen trotz Tanklager-Stillstandsbetrieb Ausdünstungen am Kindergarten wahr, in: BLV vom 31.7.2013.

Dies., Hartnäckige BI Tanklager, in: BLV vom 11.12.2013.

FR, Bürgerinitiative sucht Mitstreiter. Anwohner fordern Aufklärung, in: BLV vom 9.1.2013.

FR, Kontakt zu Bürgerinitiative. Fragenkatalog ist nachzulesen, in: BLV vom 30.1.2013.

FR, Informationen reichen nicht aus. Bürgerinitiative enttäuscht von Umweltsenator Joachim Lohse, in: BLV vom 10.7.2013.
HDH, Vertrauen in Behörden schmilzt. Bürgerinitiative „Tanklager Farge“ kritisiert Infopolitik, in: BLV vom 15.5.2013.

hhb, IVG-Tanklager sicherer als eine Tankstelle. Blumenthaler Beirat muss geheim tagen, in: Norddeutsche vom 21.9.1983.


HDH, Öffentlichkeit mobilisieren. Zehnte Zusammenkunft der Bürgerinitiative Tanklager im Farger Gemeindehaus, in: BLV vom 11.12.2013.


Kölling, Volker, Tanklager Farge: Schadstoffe im Grundwasser lassen sich nicht komplett beseitigen / Debatte auf Burg Blomendal. Senator prüft Sonderkontrolle, in: Weser-Kurier vom 14.2.2013.

Ders., Mitglieder der Farger Initiative sind inzwischen tief in die Materie eingestiegen. Bürger werden zu Tanklager-Profis, in: Weser-Kurier vom 5.12.2013.


An dieser Stelle möchte ich ganz besonders Frau Kohl für ihre Erfahrungsberichte über wichtige Entwicklungen der Bürgerinitiative, die mit ihrem verschlungenen Weg zum Gründungsmitglied beginnen, sowie für ihre Hilfe bei der Suche nach vielen Dokumenten aus der Folgezeit bedanken. Entsprechender Dank gebührt auch Frau und Herrn Pörtner, die Dokumente gemailt bzw. die Verwendung von Screenshots aus dem BLV erlaubt haben, sowie Herrn Leber, der einer Illustration des Artikels durch Downloads aus seinem Fan-Shop sowie durch Screenshots von seinen bei youtube eingestellten Videos zugestimmt hat.